Der McCoi an meiner

Yamaha XTZ 660 Tenere


Der McCoi (microcontrolled chainoiler) ist ein streckenabhängiges Kettenschmiersystem. Die zurückgelegte Wegstrecke wird über einen Reedkontakt, bzw. einen Hallschalter ermittelt, in einem Mikrocontroller verarbeitet und je nach Einstellung wird alle x Meter (einstellbar in 15 Stufen) ein Tropfen Öl mit Hilfe einer speziellen Pumpe auf die Kette, bzw. auf das Kettenrad gegeben. Wenn das Motorrad steht wird nicht geölt, auch nicht wenn der Motor läuft.
Am McCoi kann ein Regensensor angeschlossen werden. Wenn der Regen meldet, wird in kürzeren Anständen geölt (mehr Öl). Statt dem Sensor kann auch ein Schalter angeschlossen werden, mit dem man manuell den Regenmodus ein- bzw. auszuschalten kann.

Den McCoi kann man unter www.mccoi.de als Bausatz bekommen.
Wer den McCoi zusammenzubauen will, sollte einen Lötkolben haben und auch damit umgehen können. Aber keine Angst, man muß kein Profi sein, auch etwas Ungeübte haben das schon geschafft.
Wer Probleme mit dem McCoi hat, z.B. wenn der nach dem Zusammenbau nicht so funktioniert wie er soll, dem wird schnell von Steffen Koberitz geholfen. Er vertreibt die Bausätze und hat die Fäden in Sachen McCoi in der Hand.

Und da gibt es auch noch das McCoi-Forum. Dort gibt es viele Tipps, Anregungen und auch Hilfe. Wer dort seine Frage oder sein Problem reinstellt, muß nicht lange auf eine Antwort warten. Ein Stöbern in diesem Forum kann ich nur jedem, der an einer automatischen Kettenschmierung, oder speziell am McCoi interessiert ist, empfehlen.

Ich habe den Bausatz im Oktober 2005 bestellt. Die Lieferung erfolgte sehr schnell. Ich habe nicht die Standardlieferung gewählt, sondern die Bauteile einzeln gewählt, weil ich noch einiges zusätzlich haben wollte, z.B. eine abgeschirmte Leitung und anderes. Wie im Bild 01 zu sehen, war alles sauber verpackt, eingetütet und beschriftet. Echt professionell.


McCoi Bausatz
Bild 01 Bausatz McCoi II

Später hat sich dann herausgestellt, daß ich einiges gar nicht gebraucht hätte, was mir aber zum Zeitpunkt der Bestellung noch nicht klar war. So habe ich mir z.B. einen Power-Konnektor bestellt, weil ich ursprünglich den McCoi über eine Steckverbindung anschließen wollte. Man kann den McCoi aber wunderbar über die mitgelieferten Schraubklemmen anschließen. Eine Steckverbindung wäre eine zusätzliche Fehlerquelle (schlechter Kontakt durch Oxidation), so habe ich darauf verzichtet.

Die zusätzlich bestellte abgeschirmte Leitung ist nur 2-adrig. Da ich aber statt dem bestellten Reedschalter einen Hallschalter eingebaut habe, für den man eine 3-adrige abgeschirmte Leitung braucht und ich soviel davon bekommen hatte (ausgemusterte Mikrofonleitung), daß es für den Pumpenanschluß auch noch gereicht hätte, war diese Bestellung auch unnötig. (wie ich auch den Reedschalter und die Gehäuse unnötigerweise bestellt habe, aber dazu später mehr).

Zum McCoi habe ich mir die Kontrollschaltung mitbestellt, die man auch auf der McCoi-Seite als Bausatz bestellen kann, was sehr zu empfehlen ist. Damit wird der Pumpimpuls verlängert durch eine Leuchtdiode angezeigt und man hat dadurch während der Fahrt eine optische Rückmeldung, daß die Kette geölt wurde.
Meine beide Platinen (McCoi und Kontrollschaltung) haben nach dem Zusammenbau so ausgesehen. Siehe Bild 02 und Bild 03.

McCoi
Bild 02    McCoi II


Kontrollschaltung
Bild 03 Kontrollschaltung


Nach dem Zusammenbau alles vor dem Anschließen der Spannung mehrfach optisch kontrollieren. Wie die Platine vor dem Einbau getestet werden kann, ist in der sehr gut gestalteten Anleitung von Steffen Koberitz beschrieben.
Beim Testen der Kontrollschaltung sollte man das Poti auf Mitte stellen, weil man sonst evtl. sehr lange warten muß, bis die LED wieder aus geht.
Beim Testen vom McCoi sollte man beachten, daß der nach ca. 30 Sekunden in den Sleepmodus (Stromsparmodus) geht, wenn keine Impulse auf den Reedeingang geschaltet werden und er nicht auf HEX 0 steht (Hexschalter). Also wenn z. B. der Regensensoreingang gerade noch funktioniert hat und dann plötzlich nicht mehr, dann ist der McCoi wahrscheinlich eingeschlafen. Im Sleepmodus bekommt der McCoi auch keine Änderung am Hexschalter mit. Es nutzt also nichts, wenn man im Sleepmodus auf HEX 0 schaltet.

Ich habe die beiden Platinen zusammen in ein Gehäuse eingebaut und die Kontroll-LEDs sowie den Regenschalter in den Deckel dieses Gehäuses montiert (i
ch habe keinen Regensensor bestellt und montiert, sondern schalte den Regenmodus mit einem Schalter entsprechend ein und aus).
Das hat den Vorteil, daß man weniger "Kabelsalat" hat und man braucht sich auch keine LED-Halterungen an den Lenker oder sonst wo hinpopeln (im Forum ist beschrieben, wie das jemand mit Silikon gemacht hat). Außerdem ist das ganze auch noch weniger störanfällig. Es gehen nur noch drei Leitungen in das Gehäuse, nämlich die 12V-Versorgung, die Leitung zur Pumpe und die Leitung zum Hallschalter.
Dieses Gehäuse hat bei meinem Motorrad versteckt hinter der Verkleidung Platz und die Kontroll-LEDs habe ich während der Fahrt im Blickfeld.

Die zusätzlichen Teile, wie z.B. das Gehäuse und den Hallschalter, habe ich bei Conrad Electronic bestellt. Wenn sich jetzt jemand daran stört und das als nervende Werbung empfindet, ist mir das egal. Aber für Leute, die das genauso bauen wollen, ist es bestimmt interessant, was ich da genau für Teile verbaut habe und wo man die bekommt.

Gehäuse offen mit Platinen
Bild 04    Gehäuse 134 x 89 x 33 mm, Conrad Electronic Art. Nr.: 528229

Die beiden Platinen habe ich auf eine dünne Kunststoffplatte montiert (stammt von einem Deckel von einem Leitungskanal) und die Kunststoffplatte wurde dann im Gehäuse festgeschraubt.

Befestigung der Platinen
Bild_05

Als Abstandhalter wurden vom mitgelieferten Tygon-Schlauch kurze Stücke verwendet (der dünnere Schlauch).
Damit sich durch Vibrationen die Muttern auf der der Unterseite nicht lösen können, habe ich diese mit Heißkleber gesichert.



McCoi Steuerzentrale
Bild_06

So sieht dann das ganze komplett verdrahtet am Motorrad aus (Bild_06).
Hier ist auch noch die rote Leitung zu sehen, wo ich an dem 100nF-Kondensator die 5 Volt für den Hallschalter und die entsprechende Kontroll-LED "abgezapft" und auf eine Lüsterklemme geführt habe. Auf dem Plan im Bild 19 ist der Anschluß vielleicht eindeutiger zu erkennen.
Das Poti der Kontollschaltung habe ich durch einen Widerstand (470 k-Ohm) ersetzt.

Ich hatte das Problem, daß die LED der Kontrollschaltung (Pumpimpulsverlängerung) drehzahlabhängig flackerte, wenn der Motor lief.
Mit einer Entstördrossel in der 12V-Zuleitung war das Flackern zwar weg, aber dadurch gab es Probleme mit der Pumpe, weil die Drossel den Einschaltstrom begrenzte. Die Pumpe pumpte dadurch weniger, manchmal sogar gar nicht.
Nach langem Hin und Her, immer wieder Aus- und Einbau der McCoi-Steuerzentrale hat sich diese Lösung als am besten erwiesen:

Schutzdiode und Entstördrossel

Die Schutzdiode wurde im Forum empfohlen und dazu habe ich dann noch eine Drossel in Reihe geschaltet. Dadurch verkürzt sich auch die Leuchtdauer der LED, was man aber durch das Poti (in meinem Fall durch den Widerstand), ausgleichen kann. Ich kann nicht sagen, wieviel mH die Drossel hat, das Problem wurde aber durch diese Drossel so gut wie erledigt.


McCoi Steuerzentrale
Bild 07

Auf Bild 07 ist die Verdrahtung vom Gehäusedeckel ersichtlich, was durch den Schaltplan im Bild 08 etwas klarer wird.

Deckelverdrahtung
Bild 08  Gehäusedeckelverdrahtung


Auf meinem McCoi läuft die Softwareversion stk-r-2. Alle nachfolgenden Angaben beziehen sich auf diese Version (LED-Ansteuerung usw.).

Ich verwende keinen Reedkontakt, sonder einen Hallschalter. Als Magnet hatte ich zuerst einen Rundmagneten mit fünf Millimeter Durchmesser verwendet, der genau in den Schraubenkopf einer Schraube paßte, mit denen die Bremsscheibe festgeschraubt ist. Der Magnet mußte nicht einmal festgeklebt werden.
Dieser Magnet ist im Bild 30 zu sehen. Ich bin damit mehrere Tausend Kilometer gefahren, ohne ihn zu verlieren. Ich konnte ihn auch nur mit Hilfe von einem anderen Magnet dort wieder raus bekommen.

Ich hatte aber dabei das Problem, daß zwischendurch überhaupt nicht geölt wurde. Der Grund dafür war, daß der McCoi trotz Impulsen am Reedeingang nicht aus dem Sleepmodus erwacht ist. Das war nicht jedes mal so. Aber warum? Hier war ich auch wieder länger auf der Suche, nach dem Grund.

Zuerst mußte ich während der Fahrt erkennen können, ob der McCoi schläft, oder nicht.
Bei eingeschaltetem Regenmodus kann man an der Regen-LED erkennen, ob der McCoi wach ist, aber dauernd im Regenmodus fahren oder den Schalter nach jedem Losfahren ein- und wieder ausschalten wollte ich nicht.

Damit ich immer erkennen kann ober der McCoi wach ist habe ich die mehrfarbige LED.
An PD 0 stehen (fast) immer +5V an, wenn der McCoi wach ist. Laut Angabe im Forum, ist bei dieser Softwareversion der Pumpimpuls auf PD 0 mit draufgelegt. Das heißt, (nur) wenn gepumpt wird, geht dieser Ausgang auf 0 Volt (150 ms lang). Die LED leuchtet praktisch immer, wenn der McCoi wach ist.

So wie der Regenschalter im Bild 08 gezeichnet ist, ist der Regenmodus aus und die grüne LED leuchtet. Wenn der Schalter umgeschaltet wird (Regenmodus ein), dann wird die grüne LED der mehrfarbigen LED abgeschaltet und der Regensensor wird über den zweiten Kontakt des Schalters gebrückt. Im Regenmodus schaltet der McCoi an PD 1 +5 Volt raus. Die LED leuchtet dann nicht mehr grün, wenn der McCoi wach ist, sondern rot und zeigt damit an, daß der Regenmodus aktiv ist.

Bei der Fehlersuche, bei der ich auch wieder den McCoi mehrmals aus- und wieder eingebaut habe, habe ich festgestellt, daß
im wachen Zustand alle Impulse erkannt wurden (Ölung erfolgte immer in gleichmäßigen Abständen), aber der erste Impuls zum Aufwachen muß etwas länger sein.
Da gibt es Leute, die die Impulse vom Tacho verwenden, wo oft 4, 16 oder sogar 30 Impulse pro Radumdrehung kommen und die haben damit keine Probleme. Da sind doch die Impulse bestimmt auch sehr kurz.
Aber bei meinem McCoi gab es nun mal dieses Problem. Ich mußte beim Losfahren immer darauf achten, daß die erste Radumdrehung nicht zu schnell war, damit der McCoi aufwacht, was auf Dauer nicht akzeptabel war.


Das Problem habe ich durch einen anderen Magnet lösen können. Dieser Magnet ist größer, der Impuls ist darurch länger und reicht jetzt immer, um den McCoi aufzuwecken. Es ist eine Magnetplatte von einer defekten Festplatte (ist auf Bild 17 zu sehen). Dieser Magnet ist auf eine Platte geheftet und kann mit einem Messer davon gelöst werden. Dann muß dieser noch in der Mitte auseinander gebrochen werden, weil er so magnetisiert ist (Magnet waagerecht von der Seite gesehen):

S       N   -->  übrig bleibt     N      
N       S                               S

Wenn die ganze Magnetplatte verwendet wird, besteht die Gefahr von Doppelimpulsen, wenn der Reedschalter verwendet wird.
So eine Magnetplatte kann man natürlich auch original in passender Größe kaufen.

ACHTUNG!
Die Anzeige mit der mehrfarbigen LED funktioniert wie oben angegeben nur mit der Softwareversion
stk-r-2!
Die
Ansteuerung der Regen-LED wurde im März 2006 umgedreht. Das heißt, daß PD 1 jetzt nicht mehr auf +5V schaltet bei Regen, sondern PD 1 schaltet auf Masse (0V) bei Regen.
Die Regen-LED muß in diesem Fall so angeschlossen werden wie im Bild unten und die Spezialschaltung mit der zweifarbigen LED ist damit in dieser Form nicht möglich.

Anschluß Regen-LED neu
Anschluß Regen-LED neu

Die Leuchtdioden sind auch von Conrad Electronic. Es sind Ultrabright-LEDs (superhelle LEDs, 2V 20mA), die auch schon mit wesentlich weniger als 20mA hell leuchten (Art.Nr. rote LED: 156242). An 5 Volt mit einem Vorwiderstand von 390 Ohm sind sie immer noch sehr hell.

Ich habe noch zusätzlich einen EIN/AUS-Schalter eingebaut. Das ist normalerweise nicht nötig, weil der Stromverbrauch im Sleepmodus (Stromsparmodus) extrem gering ist, aber zum AB- und Anklemmen, bei längeren Standzeiten oder wenn man sonst aus irgend welchen Gründen in der Schaltung rumfummelt, ist es kein Fehler, wenn man die Spannung abschalten kann. Ich lasse diesen Schalter im Normalbetrieb immer eingeschaltet.
Wippschalter EIN/AUS Conrad Art.Nr.: 701661

Wenn keine Impulse mehr auf den Reed-Eingang geschaltet werden, dann geht der McCoi nach ca. 30 bis 35 Sekunden in den Sleepmodus (Stromsparmodus). Wenn der Reed-Eingang dauernd gebrückt ist (Magnet steht am Reedschalter, bzw. Hallschalter), dann kann der McCoi nicht in den Sleep-Modus gehen. Im Testmodus (Hexschalter auf 0) geht der McCoi auch nicht in den Sleepmodus.

Laut meinem Meßgerät braucht der McCoi zusammen mit der Kontrollschaltung im Sleepmodus  0,25mA (250µA). Das wäre ein Verbrauch von 600 mAh (0,6 Ah) in 100 Tagen (in mehr als 3 Monaten!!).
Mann kann ihn mit der Kontrollschaltung also bedenkenlos direkt an der Batterie anschließen (über eine Hängesicherung).
Im McCoi-Forum ist der Stromverbrauch vom McCoi ohne Kontrollschaltung mit 0,093mA (93µA) angegeben.


McCoi Steuerzentrale
Bild 09

So sieht die Steuerzentrale geschlossen aus
(Bild 09). Der "Kabelsalat" ist gut versteckt im Gehäuse. Oben gehen nur drei Leitungen weg. Die 12V-Zuleitung, die Pumpenleitung und die Leitung zum Hallschalter. Im Gehäusedeckel ist der Wippschalter zum EIN/Aus-Schalten, der Schalter zum Schalten vom Regenmodus und die drei Leuchtdioden eingebaut. Von oben: Rot für den Regenmodus (leuchtet grün, wenn kein Regen und McCoi wach), gelb von der Kontrollschaltung (Pumpimpuls verlängert) und grün vom Hallschalter (Reedeingang).

Für die McCoi-Steuerzentrale  habe ich eine Halterung aus rostfreiem Blech gebogen (Bild 10), diese mit Isoliermaterial ausgekleidet und mit Kabelbindern hinter der Verkleidung befestigt. Das ist auf den Bildern 10 bis 13 zu sehen.

McCoi Halterung
Bild 10 Halterung für McCoi-Steuerzentrale

McCoi Halterung
Bild 11 McCoi Halterung, demontierte Verkleidung


McCoi Steuerzentrale
Bild 12 McCoi Steuerzentrale


McCoi Steuerzentrale
Bild 13 McCoi Steuerzentrale

Hier ist die Steuerzentrale vor Witterungseinflüssen geschützt und gut zugänglich.
Den Schalter zum Ein- und Ausschalten des Regenmodus kann ich während der Fahrt trotz Handschuh gefahrlos schalten. Die LEDs sind auch gut zu sehen. Nur wenn mir die Sonne über die rechte Schulter direkt auf die Steuerzentrale scheint, kann ich nicht mehr erkennen, ob eine LED leuchtet.

Hallschalter

Ich habe zwar den Reedschalter mitbestellt, mich aber dann dazu entschlossen, einen Hallschalter einzubauen. Der Hallschalter hat gegenüber dem Reedschalter einige Vorteile.
Er prellt nicht (keine Doppelimpulse), er hat keinen mechanischen Verschleiß (ist bei richtiger Handhabung fast unkaputtbar) und trotz der Vorteile ist er nicht teuer.
Eine Kontroll-LED ist mit einem Hallschalter auch realisierbar.

Ich habe den unipolaren Hallschalter Typ 501 genommen (wurde im McCoi-Forum empfohlen).
Unipolarer Hallschalter H501 (Conrad Electronic Art.Nr.: 185120 , kostet knapp über einen Euro)
Versorgungsspannung:  3,8 V bis 24 V/DC
Laststrom laut Datenblatt max 20mA. 
Betriebstemperaturbereich_ -40 bis +140°C, sollte ausreichend sein :-)

Hallschalter ein:
Bei einwirken eines hinreichend starken magnetischen Südpols.
Es funktioniert wirklich nur mit dem magnetischen Südpol. Also zuerst testen, bevor man den Magneten entgültig festklebt.
Mit dem starken Magneten, der zum McCoi-Bausatz mitgeliefert wird, schaltet der Hallschalter noch bei einem Abstand von ca. 11mm. Er ist so stark, daß der sich auf einer glatten Tischplatte nach dem Erdmagnetfeld ausrichtet  (es dürfen dazu keine Metallteile in der Nähe sein, auch nicht im Tisch). Der magnetische Südpol von diesem Magneten zeigt dann nach Süden. Diese Seite muß dann auf den Hallschalter zeigen, damit der schaltet.
Die größte Empfindlichkeit ist bei senkrechtem Einwirken der Magnetfeldlinien auf das Sensorchipzentrum zu erzielen.

Hallschalter aus:
Bei abschwächen des Magnetfeldes.

Hallschalter
Bild 14   Hallschalter

Einen Nachteil gibt es allerdings, wenn man den Hallschalter verwendet. Er ist sehr klein (siehe Bild 14). Man muß sich eine spezielle Halterung basteln, damit er montiert werden kann und damit auch mechanisch und gegen Witterungseinflüsse geschützt ist (siehe Bilder 15 bis 18).

Dazu habe ich eine 6mm dicke Kunststoffplatte genommen, drei 3mm-Löcher gebohrt und knapp daneben mit einem 9mm-Bohrer eine Mulde, die groß genug ist, daß der Hallschalter darin Platz hat. Die drei 3mm-Löcher befinden sich innerhalb dieser Mulde am Rand.
Die Anschlußbeinchen mit einem dünnen Schrumpfschlauch isoliert, durch die 3mm-Bohrungen geführt und den Hallschalter umgebogen, daß er in der Mulde liegt und ihn dann mit Heißkleber eingeklebt.
Nachdem der Kleber kalt war, habe ich mit einer Schlichtfeile (feine Feile), den überschüssigen Kleber abgefeilt. Dazu nur in eine Richtung feilen (nicht hin und her). Am Schluß noch mit einem scharfen Messer die (ausgefransten) Ränder von dem Kleber abschneiden.
An die Anschlußbeinchen habe ich eine 3-adrige, abgeschirmte Leitung angelötet, mit einer Zugentlastung festgeschraubt und wieder mit Heißkleber zugekleistert.

Bild 15 Hallschalter   Hallschalter Bild 16

Die Schraubenköpfe sind in der Plastikplatte versenkt (ist auf den Bildern schlecht zu sehen).
Der Schirm des Kabels wird nur auf einer Seite auf Masse gelegt. Das habe ich bei beiden Kabeln (für die Pumpe und für den Hallschalter) auf der McCoi-Seite im Gehäuse gemacht (ist auf Bild 06 zu sehen, Abschirmung verdrallt, verzinnt, mit Schrumpfschlauch isoliert und auf Masse, bzw. Minus geklemmt).

Es wird dringend davon abgeraten, statt dem Heißkleber Silikon zu nehmen. Die meisten Silikone sind Essigsäure-vernetzend. Das heißt, daß beim Abbinden der Masse Essigsäure frei wird, die die Anschlüsse des Hallschalters schädigen kann! Das kann so weit gehen, daß sich diese auflösen!
Siehe dazu auch im McCoi-Forum unter: NIEMALS, was Du niemals tun solltest.
An dieser Stelle möchte ich das McCoi-Forum nochmal empfehlen, das eine wahre Fundgrube für gute Tips und Anregungen ist!

Hallschalter
Bild 17 Hallschalter

Hallschalter
Bild 18 Hallschalter

Im Bild 17 und 18 ist der Anbau des Hallschalters am Motorrad zu sehen. Mit der selbst gebastelten schwarzen Plastikabdeckung ist der Hallschalter ziemlich unauffällig. Die Befestigungsschraube habe ich mit Loctide (wieder lösbar) gesichert und die Anschlußleitung an der Tachowelle mit Kabelbindern befestigt zum McCoi verlegt.
Der Magnet stammt von einer defekten Festplatte, wie ich weiter oben schon erwähnt habe. Vor dem Festkleben des Magneten zuerst die Funktion testen!

Für den elektrischen Anschluß des Hallschalters, siehe Bild 19.
Um einen Impuls an den Controller zu geben, muß der Reed 1–Eingang auf Masse geschaltet werden, was der Hallschalter macht, wenn er betätigt ist (magnetischer Südpol am Hallschalter). Als Versorgungsspannung für den Hallschalter und der Kontroll-LED muß man aber unbedingt  5V nehmen, die man sich an dem 100nF-Kondensator auf der McCoi-Platine holt (siehe Bild 06 und Bild 19).
Der Hallschalter und die LED mit entsprechendem Vorwiderstand würden auch mit 12V wunderbar funktionieren, aber der Controller würde damit wahrscheinlich Schaden nehmen.
Wenn der Hallschalter nicht geschaltet hat, liegen 5V am Reed 1–Eingang, wenn er geschaltet hat, Masse (0V). Bei 12V Versorgungsspannung wären das entsprechend 12V bzw. 0V.
Der Reed 1–Eingang der McCoi-Platine führt auf einen Eingang  vom Controller (PD2). Deshalb unbedingt die 5V als Versorgungsspannung nehmen, weil der Controller, der mit 5V arbeitet, mit 12V an PD2 wahrscheinlich zerstört wird (ich habe es nicht getestet).

Anschluß Hallschalter
Bild_19   Anschluß Hallschalter

Der Hallschalter schaltet laut Datenblatt 20mA. Deshalb habe ich den Vorwiderstand der LED so gewählt, daß weniger als 20mA fließen, weil über den Reedeingang auch noch etwas Strom fließt. Ich habe eine Ultrabright-LED (superhelle LED) genommen (auch von Conrad, 2V 20mA), die schon mit wesentlich weniger als 20mA hell leuchtet.
Mein Vorwiderstand für die LED hat 390 Ohm.

Wer keinen Hallschalter, sondern einen Reedschalter verwendet und eine Kontoll-LED für den Reedeingang haben will, schließt sie genauso an, wie die auf Bild 19 (+5V - Vorwiderstand - Diode - Reed 1).
Der Reedschalter überbrückt die Anschlüsse Reed_2 und Reed_1. An Reed_2 liegt Massepotential. Der Reedschalter schaltet damit auch nur Masse auf Reed 1, wenn er betätigt ist. Funktioniert also genauso wie der Hallschalter.

Dazu aber unbedingt die 5 Volt nehmen (nicht 12V), wie oben angegeben!

Öltank

Einen Platz für den Öltank zu finden, war nicht so leicht. In Sachen Stauraum sieht es bei der XTZ 660 nicht gut aus. Auch den Yamaha-Konstukteuren ist z.B. für das Werkzeugfach nichts besseres eingefallen, als eine seperate Platikbox frei hängend seitlich unter die Sitzbank zu schrauben.
So ähnlich habe ich es mit dem Öltank (150 ml) gemacht. Das Resultat ist in den Bildern 20 bis 23 zu sehen.
Der Alu-Befestigungswinkel ist aus einem einzigen Stück gebogen, mit spezieller Biege- und Falttechnik :-). Vor jedem Arbeitsschritt habe ich zuerst einen Papierstreifen gefaltet um den Biegewinkel zu ermitteln und dann das Alu entsprechend gebogen. Dieser Aluwinkel ist an den Schrauben vom Werkzeugfach befestigt, wobei ich eine Schraube durch eine längere ersetzen mußte.
Unter der Sitzbank gibt es null Stauraum, bis auf eine kleine Ausnahme, vorne, wo der Luftfilter-Ansaugstutzen ist. Dort habe ich den Luftfilter für den Öltank plaziert (im Bild 20 zu sehen). Ansonsten hat man freie Sicht auf das Hinterrad, wenn die Sitzbank entfernt ist.

Öltank
Bild 20 Öltank

Öltank
Bild 21 Öltank

Ich habe alle drei Anschlüsse vom Öltank verwendet. Einen Anschluß für die Pumpe, einen zur Entlüftung (Luftfilter) und einen zu Befüllung des Tanks.

Öltank
Bild 22 Öltank

Der Öltank muß so weit außen sitzen, daß das Hinterrad seitlich vorbei geht, wenn es einfedert. Das war erst möglich, nachdem ich die Halterungsarme, an denen der Druckbehälter des Federbeins befestigt ist, vorsichtig nach außen geklopft habe. Hierbei darf man aber nicht übertreiben, weil sonst der Druckbehälter zu weit außen sitzt, der Seitendeckel dadurch nach außen gedrückt wird, bzw. nicht richtig montiert werden kann.
Mit dem Kabelbinder, der um den Druckbehälter des Federbeins verläuft, wird verhindert, daß die Halterung nach innen gebogen werden kann und das Hinterrad daran schleift, oder gar aufsitzt. Der Öltank liegt am Druckbehälter an. Das Isoliermaterial dazwischen verhindert, daß der Öltank durch die Vibrationen durchgescheuert wird.

Öltank
Bild 23 Öltank

Der Befüllschlauch ist mit einem 6² mm Kupferdraht verschlossen und befestigt. Das ist auf Bild 24 noch besser zu sehen.


Pumpe

Die Pumpe sollte nicht waagerecht, sondern senkrecht montierten werden. Das heißt, der Eingang sollte oben sein, der Ausgang unten. In dieser Lage dichtet die Pumpe im Ruhezustand am besten ab und es gibt keine Probleme mit nachtropfendem Öl (ist bei mir auch noch nicht aufgetreten).
Die Pumpe hat unter dem linken Seitendeckel Platz. Dort ist aber nicht genug Platz für eine solide Befestigung mit einem Haltewinkel vorhanden.

Pumpe
Bild 24 Pumpe

Für die Befestigung habe ich zwei isolierte Kupferdrähte diagonal um die Pumpe gezurrt, die Enden verdrillt und mit diesen Drähten die Pumpe weiter oben an einem schon vorhandenen Hacken eingehängt.
Diese Lösung ist primitiv, erfüllt aber ihren Zweck und es gab bisher auch keine Probleme damit.

Ölaustrittstelle am Kettenrad

Urspünglich wollte ich eine Doppelschmierung installieren. Das heißt, daß auf beiden Seiten vom Kettenrad Öl zugeführt wird.
Nachdem ich das aber nicht mit den mitgelieferten (Spritzen-)Kanülen machen wollte, sondern mit einem Messingrohr, bin ich wieder davon ab gekommen.

Ölung am Kettenrad
Bild 25

Das Messingrohr habe ich auf einem Kipphebel beweglich montiert und mit Hilfe einer schwache Feder wird es gegen das Kettenrad gedrückt. Die Feder stammt von einem verschlissenen Bürstenaufsatz einer elektrischen Zahnbürste.
Damit das Messingrohr nicht zu schnell verschleißt, habe ich noch einen Anschlag. Den habe ich so eingestellt, daß das Messingrohr gerade noch am Kettenrad anliegt. Das Messingrohr wurde am Kettenrad noch etwas abgeschliffen, aber dann hat der Anschlag ein weiteres abschleifen verhindert.
Für eine Dopppelschmierung war bei dieser Lösung nicht genug Platz vorhanden, weil man weit genug von der Kette weg bleiben muß.
Vorher hatte ich ein Kettenrad, das nicht schwarz lackiert war, da war nicht so eine häßliche Schleifspur zu sehen.

Das Messingrohr, das ich dafür verwendet habe, hat einen Außendurchmesser von 3mm und einen Innendurchmesser von nur 1 mm. Das gibt es auch bei Conrad: Messingrohr 3x1, Art.Nr.: 221792, zu finden unter Messinprofile.
So ein Messingrohr wie beim Öltank dabei ist, ist wahrscheinlich dafür weniger geeignet. Es hat einen größeren Innendurchmesser. Damit ist die Nachtropfgefahr größer und es schleift sich schneller ab, weil es dünnwandiger ist.


Ölung am Kettenrad
Bild 26

Den Haltewinkel aus rostfreiem Blech habe ich an der schon vorhandenen Halterung für den unteren Kettenschutz festgeschraubt. Wenn die Kette nachgespannt wird, wandert das Hinterrad immer weiter nach hinten. Damit das Messingrohr immer an der gleichen Stelle am Kettenrad plaziert werden kann, habe ich Langlöcher im Haltewinkel. Damit kann ich ihn vor- oder zurückschieben und muß nicht das Messingrohr biegen. Damit das besser zu sehen ist, habe ich im Bild 26 den Kettenschutz entfernt und mit dem Schraubenzieher den Tygonschlauch auf die Seite gehalten, damit die Sicht auf den Kipphebel frei ist.

Ölung am Kettenrad
Bild 27

Im Bild 27 ist der Anschlag zu sehen. Ursprünglich wollte ich einen Anschlag, den man mit einer Schraube einstellen kann. Dadurch wäre aber die ganze Kontruktion noch größer und aufwendiger geworden. Ich habe deshalb einfach den Haltewinkel hinten eingesägt und das Stück Blech so gebogen, daß es als Anschlag dient.


Ölung am Kettenrad
Bild 28

Die Ölzuführung nach hinten habe ich nicht mit dem Tygonschlauch gemacht, den viele mit Silikon unten an die Schwinge kleben, sondern dazu ein Edelstahlrohr (3 mm Außen-, 2 mm Innendurchmesser) verwendet.

Beim wechseln vom Kettensatz hatte ich beim Ausbau der Schwinge keine Probleme. Dazu habe ich das Edelstahlrohr und den Haltewinkel abgeschraubt und alles zusammen nach vorne hin neben den Hauptständer gelegt. Die Konstruktion hängt dann an einem Ende am Tygonschlauch, der von der Pumpe kommt. Dabei mußte die Ölleitung nicht aufgetrennt werden und deshalb bei der Montage auch nicht entfüftet werden.

Wenn ich jetzt noch einmal eine Ölzuführung neu realisieren müßte, dann würde ich das auch wieder mit dem Messingrohr (3mm Außen-, 1mm Innendurchmesser) machen, aber viel einfacher. Einfach das Messingrohr am unteren Kettenschutz festklemmen, so biegen, daß es fast bis an die Stelle reicht, wo das Öl hin soll und am Ende des Rohres ein Stück Polyamid-Schlauch (PA-Schlauch), der bis zum Kettenrad reicht und dort leicht anliegt.


!!! Nachträgliche Bemerkung zu dieser Ölzuführung !!!:
Meine XTZ 660 Tenere habe ich mit 96.000 Km verkauft. Der McCoi war leider nur die letzten 14.000 Km angebaut.
Die Ölzuführung, wie oben beschrieben, hat sich bewährt. Ich hatte damit keine Probleme. Durch den Anschlag war der Verschleiß vom Messingrohr gering. Ich gehe davon aus, daß das bestimmt 50.000 Km gehalten hätte und dann wäre nur ein Austausch von dem Messingrohr nötig gewesen.
Die Kanüle, die beim Bausatz mitgeliefert wird, ist optisch unauffälliger und hält nach Angaben im McCoi-Forum ca. 6.000 Km.

Den McCoi (McCoi II) habe ich vor dem Verkauf der XTZ 660 ausgebaut. Seit 2008 fahre ich eine Yamaha TDM 900 (Motorrad im Oktober 2007 gekauft). Dort habe ich den McCoi eingebaut. Den Einbaubericht dazu finden Sie hier auf meiner Homepage unter Der McCoi an meiner Yamaha TDM 900.


Gesamtansicht
Bild 29 Gesamtansicht

Außer den Problemen mit der flackernden LED der Kontollschaltung und der Nicht-Ölung, weil der McCoi manchmal nicht wach wurde (wie weiter oben angegeben), hatte ich noch ein Problem, wofür ich bei der Fehlersuche den McCoi wieder mehrmals aus- und einbauen mußte. Manchmal war ich nahe dran, ihn gar nicht mehr einzubauen, zum Kettenspray zu greifen und den McCoi zu vergessen.

Die Abstände, wann die Ölung erfolgte, stimmten hinten und vorne nicht mit dem überein, wie das in der mitgelieferten Einbau-Doku angegeben ist (bei HEX 8 alle 5000 m, bei HEX 9 alle 5333 m usw.).

0  -  Testmodus, keine Ölung 8  -  5000 Meter
1  -  2666 Meter 9  -  5333 Meter
2  -  3000 Meter A  -  5666 Meter
3  -  3333 Meter B  -  6000 Meter
4  -  3666 Meter C  -  6333 Meter
5  -  4000 Meter D  -  6666 Meter
6  -  4333 Meter E  -  7000 Meter
7  -  4666 Meter F  -  7333 Meter
Tabelle aus der McCoi Einbau-Doku


Da traten völlig unlogische Phänomene auf, die ich mir nicht erklären konnte und auch bis heute nicht erklären kann. Z.B. waren bei HEX C, D, E und F nur ganz geringe Unterschiede, also nicht in 333 Meter Schritten. Es war auch so, daß z. B. bei HEX D geringfügig weniger geölt wurde, als bei HEX F. Es gab noch mehr solche Dinge, die ich hier gar nicht alle aufzählen will, weil der Bericht sich sonst noch erheblich in die Länge ziehen würde.

Ich habe den HEX-Schalter nochmal nachgelötet und durchgemessen, später dann die ganze Platine nochmal nachgelötet, alles auf Brücken oder Unterbrechungen auf der Platine kontrolliert, kontolliert, ob alle Bauteile dort sind wo sie hin gehören, sogar das Layout mit Hilfe von dem Schaltplan überprüft. Dabei habe ich schon gedacht, daß ich den Fehler gefunden habe, weil zwei Bits vom Hexschalter zum Controller vertauscht waren. Später habe ich dann gesehen, daß das im Programm berücksichtigt ist.

Reedschalter
Bild 30 Reedschalter
Hier ist auch der Rundmagnet im Schraubenkopf zu sehen, den ich zuerst verwendet hatte.


Ich habe sogar den Reedschalter profisorisch angebaut und ihn statt dem Hallschalter angeschlossen. Aber auch mit dem Reedschalter war es genauso, wie mit dem Hallschalter.
Der einzige Vorteil war, daß alles konstant gleich blieb. Bei HEX F wurden alle 4,6 Km geölt. Das war aber etwas zuviel Öl.

Jetzt konnte eigentlich nur noch im Programm vom Controller etwas faul sein, dachte ich mir. Darauf hin habe ich den AVR-ISP zum programmieren des Controllers im McCoi-Shop bestellt und in den Controller die Software neu geladen (programmiert).
Das Resultat: Keine Änderung, genauso wie vorher.

Zu Testzwecken habe ich dann die Radkonstante erhöht.
Die Radkonstante gibt an, wieviele Radumdrehungen nötig sind, um eine Strecke von 333 m zurückzulegen.
Im Programm ist die Radkonstante mit 168 programmiert. Das heißt, daß 168 Umdrehungen zum Zurücklegen von 333 m nötig sind.
Wenn ich jetzt die Radkonstante erhöhe, müßte eigentlich weniger geölt werden.
Nach dem hochsetzen der Radkonstante auf 200 wurde jetzt aber bei HEX F alle 4,1 Km geölt. Wieder eins dieser unerklärlichen Phänomene.

Daraufhin habe ich die Radkonstante wieder auf 168 gesetzt und mit dem Offset experimentiert.
Der Offset gibt an, nach wievielen Metern bei HEX 1 geölt wird. Als Standard ist er mit 8 x 333, also mit 2664 Metern programmiert (in der Tabelle steht 2666 m).
Bei jeder weiteren Stufe kommen dann zu diesem Offset noch 333 m dazu.
Wenn wir mal bei 2666 m als Beispiel bleiben, wird bei bei HEX 2 ca. alle 3000 m (2666 + 333), bei HEX 3 ca. alle 3333 m (2666 +  2 x 333), bei HEX 4 ca. 3666 m (2666 + 3 x 333) geölt usw.


Versuchsaufbau
Bild 31

Damit ich beim experimentieren mit dem Offset den McCoi nicht zig-mal aus- und einbauen mußte, habe ich den Simulator verwendet, den ich schon vorher bei der Fehlersuche von den anderen Problemen benutzt hatte. Damit habe ich z.B. herausgefunden, warum der McCoi manchmal nicht aufwachte, trotz Impulse am Reedeingang. Der McCoi wird von eine 12V-Batterie versorgt. Am Pumpenanschluß habe ich eine Glühlampe angeschlossen. Am Reedeingang ist ein Hallschalter angeschlossen und die Impuls werden mit Hilfe von einem Elektromotor erzeugt, an dem sich zwei Magnete befinden. Der Motor stammt von einem defekten Videorecorder und wird über ein Netzteil mit 5 Volt versorgt.

Versuchsaufbau
Bild 32

Im Bild 32 ist der Motor für die Impulserzeugung genauer zu sehen, auf der rechten Seite der Hallschalter und links der Reedschalter, den ich zu Testzwecken auch mal angeschlossen hatte. Wenn der Reedschalter nicht richtig plaziert ist, können Doppelimpulse zustande kommen (auch am Motorrad !). Mit dem Hallschalter gibt es das Problem nicht, weil der nur auf den magnetischen Südpol reagiert.

Zuerst habe ich beim Originalprogramm die Zeiten gemessen, in welchen Abständen geölt wird (bei Hex F, C und 9). Dann habe ich den Offset verändert und wieder gemessen. Nachfolgend steht das Ergebnis, das sich auch am Motorrad als praktikabel erwiesen hat.

hier ein Ausschnitt vom Originalprogramm:

Offset:
subi    Wert_in,-8 
; Offset addieren (min 8 x 333m = 2650m)

sbis    ACSR,ACO
; wenn Regen

subi    Wert_in,6 
; dann 6 x 333 = 2000m abziehen

mov    Wert,Wert_in


cbi    PORTB,PB2
; Regensensor negativ

sbi    PORTB,PB3



und hier wie es jetzt bei meinem McCoi programmiert ist, der Unterschied ist rot markiert:


Offset: 
subi    Wert_in,-12
; Offset addieren (min 12 x 333m = 3996 m)

sbis    ACSR,ACO
; wenn Regen

subi    Wert_in,8
; dann 8 x 333 = 2664 m abziehen

mov    Wert,Wert_in


cbi    PORTB,PB2
; Regensensor negativ

sbi    PORTB,PB3

  
Der Wert, der im Regenmodus abgezogen wird, wurde auch angepaßt.

Mit diesen Werten ölt jetzt meine McCoi am Motorrad so:

Hex E alle 5,7 Km
Hex D alle 5,5 Km
Hex C alle 5,3 Km
Hex C und Regenmodus alle 3,4 Km

Ich bin mit dieser Programmierung noch nicht viel gefahren. Ich vermute aber, daß Hex C eigentlich passen müßte. Da ich jetzt nicht mehr auf Hex F bin, habe ich noch Spielraum in beide Richtungen (mehr oder weniger Öl).

Die praktischen Werte stimmen nicht mit dem überein, was sich theoretisch ergeben müßte.
Die Abstände zwischen den Stufen sind nicht 333 Meter.
Bei Hex C würden sich theoretisch ca. 7666 m ergeben (12 x 333 + 11 x 333), praktisch sind es aber 5300 m.

Ich habe keine Erklärung dafür, werde aber nicht weiter nach dem Grund suchen, weil ich keine Lust habe den McCoi noch zig-mal aus- und einzubauen.
Der einzige Grund wäre vielleicht, den Regenwert noch etwas zu verändern (etwas verringern, von 3,4 Km auf ca. 3 Km).


!!!Nachträgliche Bemerkung !!!:
Den McCoi habe ich ausgebaut und im Nachfolgemotorrad (Yamaha TDM 900) wieder eingebaut. Dort ölt er wie es mit der Programmierung zu erwarten war. Die Abweichungen bei meiner XTZ 660 kamen wahrscheinlich durch Störungen im 12V-Bordnetz zustande. Der McCoi hat dort auch nicht immer exakt gleich geölt (zwischendurch mal 100m früher oder später), aber trotzdem erstaunlich gleichmäßig.
Bei meiner TDM 900 funktioniert er jetzt jedenfalls bestens (Er ölt immer in exakt gleichen Abständen).
Den Einbaubericht dazu finden Sie hier auf meiner Homepage unter Der McCoi an meiner Yamaha TDM 900.


Wer sich den McCoi einbauen will, der sollte sich nicht durch die hier geschilderten Probleme abschrecken lassen. Bei vielen Hundert anderen ging das problemlos. Üblicherweise muß man nur den HEX-Schalter nach dem Einbau noch zwei- oder dreimal verstellen und dann paßt es. Solche Probleme wie ich sie hatte sind nicht die Regel, sondern eine Außnahme.
Den McCoi halte ich trotz allem für das beste Kettenschmiersystem, das ich kenne.
Wer im McCoi-Forum stöbert, der sollte bedenken, daß hier überwiegend Leute Beiträge reinstellen, weil sie Probleme haben und eine Lösung suchen. Die Mehrheit, die keine Probleme hat, liest nur still mit, oder schaut gar nicht mehr rein.




Am Schluß noch ein paar Worte zum:

Kettenöl

Im McCoi-Forum wird Kettensägenhaftöl von Stihl empfohlen, womit die besten Erfahrungen gemacht wurden.
Das Kettensägenhaftöl von Oregon, Dolmar und Stihl ist alles von einem Hersteller (laut Aussage im McCoi-Forum). Nur das Etikett und die Flasche sind anders. Der Inhalt soll angeblich der gleiche sein.
Ich verwende Oregon-Kettensägenhaftöl, das ich in einem Baumarkt gekauft habe, die Literflasche für 4,45 Euro.
Es gibt dieses Öl auch als Bio-Kettensägenhaftöl in einer schwarzen Flasche. Das sollte aber nicht genommen werden, weil es angeblich die O-Ringe der Kette angreift oder auflöst (basiert auf Rapsöl).

Einige werden vielleicht der Meinung sein, daß so ein Kettenschmiersystem aus Umweltschutzgründen abzulehen ist. Schließlich wird während der Fahrt Öl abgeschleudert und über das Kettenschmiesystem wieder neues Öl zugeführt.
Der Ölverbrauch ist aber erstaunlich gering! Man kann von einem Verbrauch von ca. 50 ml pro 10.000 Km ausgehen. Das wären bei 100.000 Km ein halber Liter.

Wenn man ein Kettenspray verwendet, dann ist die Umweltbelastung bestimmt nicht geringer, ich meine sogar höher.
Wieviele Kettenspraydosen braucht man wohl für 100.000 Km und was ist das für eine Menge Kettenfett? Da ist nicht nur der Schmierstoff drin, sondern noch Lösungsmittel und Treibgas. Mal ganz abgesehen vom Energieverbrauch bei der Herstellung der Spraydosen (Metall erzeugen, pressen, lackieren, befüllen, verteilen, entsorgen usw...). Das Kettenspray-Fett wird auch vom Regen ausgewaschen oder wird abgeschleudert und landet somit auch überwiegend in der Landschaft.  

Ein Liter Kettenöl für den McCoi reicht praktisch (fast) ewig, ca. 200.000 Km !!!!!
Also, was belastet so gesehen die Umwelt mehr?

Noch besser wäre natürlich ein Motorrad mit Kardanantrieb. Ich hatte mal eine Yamaha XJ 900 (Kardanantrieb) und bin damit 83.000 Km gefahren. Beim Kardanantrieb wird überhaupt kein Öl in die Landschaft geschleudert.

Aber wenn man nun mal ein Kettenfahrzeug fährt, dann ist so ein McCoi kein Fehler :-)

Kettensägehaftöl
Bild 33







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