Den folgenden Bericht hat Dr. Med. Werner Hartinger zusammengestellt.

Am 22. Dezember 2000, ist Dr. Med. Werner Hartinger nach längerer Krankheit gestorben. Viele Jahre war Dr. Hartinger Vorsitzender der Vereinigung "Ärzte gegen Tierversuche" und während mehrerer Jahre auch Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Tierversuchsgegner - Menschen für Tierrechte. Die Tierrechts- und Tierschutzbewegung verlor einen Kämpfer, der sich unermüdlich eingesetzt hat im Kampf gegen die Ausbeutung der Tiere.

Dem medizinischen Laien sind sicher nicht alle Substanzen und Begriffe im folgendem Bericht bekannt, aber auch einem Laien wird beim Lesen dieses Berichtes klar, daß der Tierversuch keine Aussage über die Reaktion und Verträglichkeit einer unbekannten Substanz beim Menschen machen kann.

Dr.med. Werner Hartinger,  Waldshut-Tiengen

 Wirkungsweisen bei Mensch und/oder Tier - das ist hier die Frage!

Alle Organismen - von der Bakterie bis zum Menschen - haben gewisse Ähnlichkeiten. Denn alles was auf der Erde lebt, hat einige chemische Verbindungen zum Aufbau des Körpers gemeinsam und alle setzen sich aus nicht mehr als 92 Elementen zusammen. Aber die bloße Zusammensetzung von chemischen Substanzen macht noch keinen Organismus und noch kein Lebewesen. Dieses zeichnet sich nicht nur durch die organisatorische Verbindung und Leitung der zahllosen verschiedenen Moleküle, Substanzen und auch Geweben aus, sondern es bedarf auch noch des bisher wissenschaftlich nicht geklärten und ebensowenig reproduzierbaren Zusammenwirkens in sinnvoller und zweckgerichteter Weise, was allgemein als die Physiologie des Organismus oder als Leben bezeichnet wird. Je höher ein Lebewesen differenziert ist, umso unvergleichbarer wird es mit anderen Erdenbewohnern. Der Mensch ist der höchstentwickelte Organismus der Erde. Deshalb können gewisse elementare, physiologische Funktionen oder chemische Reaktionen unter bestimmten Umständen auch im Tierreich vorhanden sein. Die zielgerichtete Gesamtorganisation und Funktion dieser Wesen sind aber meistens grundverschieden und ein großer Teil der seelischen Einwirkungen und geistigen Steuerungen sowie weiterer unbestimmter äußerer Einflüsse sind wissenschaftlich gar nicht erfaßbar, ja noch nicht einmal definiert. Das Problem ist deshalb, daß aus der isoliert betrachteten Reaktion eines tierischen Organismus nicht darauf geschlossen werden kann, daß der Mensch in gleicher Weise reagiert. Ob er das tut und in welchem Ausmaß von Übereinstimmung mit einem Tier die Rede sein kann, weiß man erst, wenn auch die Ergebnisse des menschlichen, gleichgearteten Experimentes zum Vergleich auf dem Tisch liegen. Die Wirkungs- und Verträglichkeitsunterschiede sind häufig so groß und die Wirkungen und Kompensationsfähigkeiten oft auch entgegengesetzt, daß die Übertragung von Tierexperimentwerten auf die menschliche Situation ein absolut unkalkulierbares Risiko darstellt.

Nachstehende Beispiele aus den verschiedensten Gebieten sollen dies erkenntlich machen und könnten beliebig ergänzt werden:
 
1. Der für den Menschen tödliche Knollenblätterpilz mit seinen verschiedenen Toxinen wird vom Kaninchen, Hasen, und anderen Nagern ohne Probleme verspeist und gut vertragen.
2. Der aus unserem Speiseplan nicht wegzudenkende Saft der Zitrone mit seiner verdauungsfördernden Wirkung ist für Katzen höchst giftig.
3. Die für den Menschen gutschmeckende und gutverträgliche Petersilie ist für den Papagei tödlich; nicht aber für alle Arten.
4. Die Cyanidsäure (als Salz Cyankali genannt) ist für den Menschen so giftig, daß er schon vom Geruch dieser Substanz sterben kann. Schafe, Kröten, Stachelschweine und andere Tierarten vertragen größte Mengen dieses Giftes ohne Reaktion.
5. Auf den Menschen wirkt Morphium beruhigend, einschläfernd und schmerzstillend. Auf die Katze dagegen höchst stimulierend und erregend bis zur unkontrollierten Wildheit und verursacht tollwutähnliche Symptome.
6. Penicillin ist bekannterweise für den Menschen ein relativ gut verträgliches und bei Infektionen gut wirksames Mittel. Meerschweinchen verenden bei seiner Aufnahme in wenigen Tagen.
7. Der gutschmeckende und gutverträgliche Feldkürbis führt beim Pferd zu unkontrollierbaren Erregungszuständen.
8. Die Menge Opium, die einen Menschen ins Jenseits befördern würde und einen harten Drogensüchtigen für Wochen glückselig machen würde, verträgt das Stachelschwein ohne jede Reaktion.
9. Das sich in Konserven entwickelnde und für den Verbraucher hochgiftige Botulin (Botulismus) ist für die Katze nicht nur völlig wirkungslos, sondern sie frißt es sogar gerne. Für die Maus wiederum ist es eines der schnellstwirkenden tödlichen Gifte.
10. Der bekannte Methylalkohol, an dem Tausende erblindeten, hat für alle bekannten "Labortiere" keine schädlichen Folgen, nicht einmal eine Reaktion am Auge.
11. Das hochgiftige Arsen wird vom Schaf und anderen Wiederkäuern ohne jede Schädigung in größten Mengen vertragen.
12. Der Mangel an Vitamin C in der Nahrung führt beim Menschen, bei den meisten Primaten und beim Meerschweinchen zum Tode durch Skorbuterkrankung. Hunde, Katzen, Hamster, Ratten, Mäuse und viele andere "Labortiere" kommen ohne jegliche Vitamin-C-Zufuhr lebenslang aus.
13. Hundert Milligramm Skopolamin bleiben bei Hund und Katze ohne Wirkung; fünf (5!) Milligramm sind für den Menschen tödlich. Unter Berücksichtigung ihres Gewichtes vertragen diese Tiere somit ohne jede Reaktion das Vierhundertfache der für den Menschen tödlichen Dosis.
14. Strychnin wird vom Meerschweinchen, Huhn und Affen in Dosierungen vertragen, mit der eine mehrköpfige Familie in schwerste Krämpfe fiele und wahrscheinlich getötet würde.
15. Der durch den Tod des berühmten Sokrates bekanntgewordene Schierling wird von Pferden, Mäusen, Ziegen und Schafen mit Vergnügen und Genuß gefressen.
16. Amylnitit (in Mandel- und Zwetschgenkernen vorkommend) erhöht in gefährlicher Weise und schmerzhaft den Augeninnendruck beim Hund und verschiedenen anderen Labortieren, senkt jedoch den, des menschlichen Auges.
17. Chloroform, das viele Jahre in der Chirurgie als Narkotikum für den Menschen verwendet wurde, ist für den Hund tödlich giftig.
18. Insulin ruft bei Kaninchen, Hühnern und Mäusen Mißbildungen hervor; beim Menschen wurden diese folgen b_i_s_h_e_r nicht beobachtet.
19. Cortison verursacht bei Mäusen und anderen Nagern ebenfalls Mißbildungen, was am Menschen nicht bemerkt werden konnte.
20. Digitalis erhöht in gefährlicher Weise bei Hunden den Blutdruck und seine Anwendung beim Menschen wurde deshalb um Jahrzehnte verzögert. Später fand man seine gute Wirkung bei Herzinsuffizienzen und daß es den menschlichen Blutdruck senkt.
21. Novalgin wirkt - unabhängig von seinen negativen Folgen auf die Blutbildung - beim Menschen beruhigend, einschläfernd und schmerzstillend. Bei Katzen und verschiedenen anderen "Labortieren" verursacht es Gereiztheit und Aggressivität mit Speichelfluß und tollwutähnlichen Symptomen.
22. Das beim Menschen gegen Tuberkulose gut wirksame Mittel Zykloserin ist im Experiment bei Meerschweinchen, Mäusen und Ratten gegen Tuberkulose unwirksam.
23. Phenylbutazon (Antirheumatikum, Antiphlogistikum) kann Hunden und anderen Tieren in hohen Dosen und langzeitig verabreicht werden, weil es von ihnen schnell abgebaut wird. Beim Menschen wird es nicht nur 200-mal langsamer entgiftet, sondern es kumuliert auch ohne erkennbaren Grund. Außerdem hat er einen anderen metabolischen Abbau und muß von der Leber entgiftet werden. Das führte zu zahlreichen Todesfällen durch Leberschaden bei seiner krankheitsbedingten Einnahme.
24. Chloramphenikol, ein sehr gebräuchliches Breitbandantibiotikum, schädigt das blutbildende Knochenmark des Menschen und seine Innenohr-Hörfähigkeit, nicht aber bei allen bekannten und verwendeten "Labortieren".
25. Die Orotsäure hat eine therapeutisch positive Wirkung auf die menschliche Leber, verursacht aber bei den meisten Experimenttieren eine tödliche Leberverfettung.
26. Chlorpromazin wiederum ist sehr schädlich für die menschliche Leber, nicht aber für die der Versuchstiere.
27. Ergotin wird von Nagern und vom Kaninchen reaktionslos vertragen, ist aber für Hunde und Menschen hochgiftig.
28. Atropin ist für Ratten, Tauben und Ziegen und für fast alle Kaninchenarten ungiftig, weil sie in ihrem Organismus das Enzym Atropinesterase haben. Die Ziegen fressen die das Atropin enthaltende Pflanze "Atropo Belladonna" sogar ausgesprochen gerne, obwohl sie in ihren Wurzeln auch das sich in Atropin verwandelnde Hyoscyamin hat. Für den Menschen ist es bereits in den geringen Dosen von 0,25 Milligramm schwer toxisch. Kaum wirksam ist es bei Pferden und den - dem Menschen angeblich so nahestehenden - Affen.
29. Methyl-Fluoressigsäure ist giftig für alle Säugetiere und natürlich auch für den Menschen. Die Maus verträgt jedoch eine 50-mal höhere Dosis als die, die einen großen Hund umbringt. Welche Dosis verträgt der Mensch?
30. Chemische Verbindungen auf der Basis von Phosphaten, wie sie in den meisten Desinfektionsmitteln, Wasch- und Reinigungsmitteln verwendet werden, verursachen im Nervensystem des Menschen und verschiedenen Tierarten ernste, irreparable Schäden. Die Maus und einige andere Nager dagegen vertragen ohne sichtbare Schäden enorme Dosen bis zu 1,5 g pro kg Körpergewicht der Reinsubstanz, dem Triorthokresylphosphat.

 

Es genügt also die Unterschiede zu kennen und zu wissen, welche Tierart zum Experiment herangezogen werden muß, um das Ergebnis weiß oder schwarz, hoch oder tief, gut oder schlecht, verträglich oder gefährlich zu bekommen. Genauso offensichtlich wird aber auch, daß der Tierversuch keine Aussage über die Reaktion und Verträglichkeit einer unbekannten Substanz beim Menschen machen kann.

Aber selbst das Individuum Mensch unterscheidet sich innerhalb seiner Rassen, Wohnorte und genetischen Anlagen erheblich, weshalb es auch stark unterschiedlich auf äußere Reize reagiert:

Ungefähr 10 % der Menschen kaukasischer Rasse können ab ca. 22 Jahren Milchzucker nicht mehr vertragen (Laktose), obwohl sie ihn bis dahin gerne gegessen haben. Sie sind deshalb nicht krank, sondern einfach in ihren Reaktionen anders als die restlichen 90 %.

65 % aller Menschen finden, daß Phenyl-Thio-Harnstoff bitter schmeckt; für die anderen ist er ohne Geschmack. Warum? Die Ursache ist nicht bekannt.

Die roten Blutkörperchen des Menschen enthalten Phosphatsäure, ein fast überall im Organismus vorkommendes Enzym. Aber diese Phosphatsäure hat nicht bei allen Menschen die gleiche Zusammensetzung. Warum? Unbekannt! Dieser Unterschiedlichkeit wird durch die Blutgruppeneinteilung annähernd Rechnung getragen.

Die meisten Menschen scheiden mit dem Urin keine Beta-Aminoisobuttersäure aus, nur ca. 8 % tun dies. Warum?

Die roten Blutkörperchen des Menschen enthalten zwei Arten von anhydrierten Kohlenwasserstoffen, CA-Ia und CA-II. Einige Menschen haben jedoch noch zusätzlich eine andere Sorte, nämlich CA-Ib und wiederum andere CA-Ic. Die Ursache ist nicht bekannt.

Das Blut des Menschen enthält mindestens 17 Arten von Transferrinen (Proteine, die Eiweiß transportieren), aber ihr Verhältnis ist von Mensch zu Mensch stark unterschiedlich, unabhängig von seinem Wohnort.

Die Proteine des Blutserums werden zu 52 % von einem Albumin gebildet, jedoch haben einige Menschen zwei verschiedene Arten davon: A1 und A2, die sich in der Elektrophorese sehr unterschiedlich verhalten. Der Grund ist unbekannt.

Die Heptaglobine des Menschen sind Proteine, die das Haemoglobin in den roten Blutkörperchen binden und ihre Ausscheidung im Urin verhindern. Normalerweise hat der Mensch sechs davon, die in verschiedenen Verhältnissen auftreten. Es gibt jedoch zahlreiche "anormale" Heptaglobine, die in ihrer Zahl und Ursache unbekannt sind und zu enorm häufigen Varianten führen.

Die Cholinesterasen sind Enzyme, die den Cholinester hydrolysieren. Bei manchen Menschen liegt der Serumspiegel aber weit unter der Norm, weswegen bestimmte Medikamente, wie z.B. das Psychopharmakon "Suxamethon" zu schweren Schäden führen können.

Die Isonikotinsäure wird bei tuberkulösen Erkrankungen unter dem Namen "INH" zum "Abtöten" der Mykobakterien verwendet. Sein Abbau geschieht aber nicht bei allen Menschen gleich schnell, so daß sich diese Substanz bei einem langsamen Abbau anreichert und zu Vergiftungserscheinungen führt. Die Ursache ist unbekannt.

Keine einzige der bekannten Tierarten wird von den meisten menschlichen Erkrankungen befallen, weil sie genügend Abwehrkräfte dagegen in sich haben. Wie kann also die Wirksamkeit eines Medikamentes gegen eine bestimmte menschliche Erkrankung beurteilt werden? Da das Tier diese Krankheit nicht bekommt, wird sie bei ihm künstlich im Experiment erzeugt. Bei den Infektionskrankheiten scheint das ziemlich einfach zu sein, ist aber in Wirklichkeit voller Unwägbarkeiten und Tücken. Das Tier reagiert nämlich auf dieselbe Infektion anders als der Mensch:

Jeder Affe ist Träger des "Affenvirus B" mit Ausnahme der Paviane, wo er nie nachgewiesen werden konnte. Durch ihn kann hin und wieder eine Reizung seiner Mundschleimhäute verursacht werden. Wird dieses Virus durch einen Biß oder nur durch Kontakt mit seinem Speichel auf den Menschen übertragen, ruft es eine schwere Erkrankung mit oft tödlichem Ausgang hervor.

Das Pockenvirus und das Virus des Gelbfiebers verursachen bei keinem bekannten Tier eine Erkrankung oder Infektionsreaktion.

Das Kaninchen ist stark anfällig für den Bazillus der Rindertuberkulose, kaum aber für den menschlichen Tuberkelbazillus. Beim Meerschweinchen ist es genau umgekehrt. Doch weder die Meerschweinchen- noch die Kaninchentuberkulose haben Eigenschaften und Symptome wie beim Menschen.

Das Mykobakterium Leprae (Lepra-Erkrankung) entwickelt sich außer im Menschen nur noch im Gürteltier; dort aber nicht spontan, sondern nur im Experiment.

Der Bazillus der Rindertuberkulose war für den Menschen relativ unschädlich und wurde deshalb eine Zeitlang als Impfstoff verwendet. Beim Goldhamster verursacht er eine fulminal verlaufende Infektion mit tödlichem Ausgang.

Das Treponema pallidum verursacht nur beim Menschen die Syphilis. Auf den Affen künstlich übertragen, erzeugt es eine akute Krankheit mit ganz anderem Verlauf und Erkrankungsformen.

Das Actinomyces bovis führt bei Rindern zu einer Art Hauterkrankung. Beim Menschen verursacht es eine entzündlich-infektiöse Erkrankung der inneren Organe mit oft tödlichem Ausgang. Ein "Labortier" ist kaum mit diesem Erreger zu infizieren.

Die Mehrzahl aller Mykoses (Pilzerkrankungen) können nicht auf die "Labortiere" übertragen werden und führen dort nicht zu einer Erkrankung, sondern nur, wenn sie direkt in ein Organ oder in das Bauchfell des Tieres implantiert werden.

Es ist kein Tier bekannt, das für die Chromoblastomykose anfällig wäre. Beim Menschen verursacht sie eine kaum therapiefähige Erkrankung.

Beunruhigende, weil nicht zu beurteilende oder zu vergleichende Unterschiede bestehen auch im Hinblick auf den parasitären Befall mit Metozoen bei den Säugetieren. Genannt sei hier nur der Leberegel, der in den Eingeweiden von Grasfressern lebt. Seine Eier gelangen mit den Exkrementen ins Wasser, werden von einer Schnecke verspeist, in der sich die Larven entwickeln. Diese gelangen ins Gras, werden dort von Ameisen gefressen, die so in den Magen der Grasfresser gelangen, und der Kreislauf beginnt von neuem.

Der Leberegel erteilt auf diese Weise eine Gratislektion darüber, daß kein Tier dem anderen gleicht. In jeder Phase seiner Entwicklung weiß er genau, wo er Herberge und die notwendigen Lebensbedingungen findet. Selbst der Floh besitzt diese Fähigkeit, Unterschiede zwischen Tier und Mensch wahrzunehmen. Der Katzenfloh befällt nicht den Hund, der Hundefloh nicht die Katze und beide nur aus Versehen den Menschen.

Soweit ein kurzer Überblick über die infektiösen und parasitären Erkrankungen mit ihrem Unterschied zwischen Mensch und Tier.

Der Experimentator ist der Überzeugung, mit der Übertragung des Erregers im Experiment auf unnatürlichem Wege, am "Tiermodell" eine menschliche Erkrankung simulieren und daran Therapiemethoden erarbeiten zu können.

In ähnlicher Weise versucht man durch Einimpfen und Übertragen von Krebszellen in oder auf das Tier der Entstehung dieser tödlichen Krankheit näherzukommen. Doch hier sind die Unterschiede noch größer und ein unlösbarer Knäuel von Widersprüchen und Unvereinbarkeiten mit undefinierbaren Reaktionen werden offensichtlich.

Eine krebserregende Substanz kann nicht nur zwischen Mensch und Tier zu unterschiedlichen Wirkungen und Ergebnissen führen und nicht nur bei verschiedenen Tierarten, sondern sogar bei verschiedenen Stämmen der gleichen Spezies:

Urethan ruft beim Mäusestamm CHF Krebs im retikulöndothelialem Gewebe und Lungentumor hervor. Beim Mäusestamm CBI führt es zu malignen thymischen Lymphtumoren. Für den Menschen ist Urethan ein Heilmittel gegen Leukämie.

Dimethylbenzo-Anthrazen verursacht bei Mäusen des sog. "Schweizer Stammes" bösartige Lymphgeschwülste, bei der Maus des Stammes "Strong A" aber Bronchialadenome, bei anderen Stämmen Leberkrebs, aber nur beim Männchen!

Tetrachlorkohlenstoff (CCI4) führt bei Mäusen zu Leberkrebs (Hepatome), bei Ratten verursacht es dagegen Leberzirhosen.

Chloroform (CHCI3) verursacht Hepatome bei einigen Mäusearten, jedoch nur bei Weibchen, nicht bei Männchen.

lsonikotinsäurehydrazid (INH) ruft bei verschiedenen - nicht bei allen - Mäusearten Adenome und Bronchial-Adenokarzinome hervor. Beim Menschen konnte bisher Ähnliches nicht festgestellt werden, obwohl diese Substanz seit Jahrzehnten in enormen Mengen zur Behandlung von Tuberkulose eingesetzt wird.

Aflatoxin, das Gift des Pilzes Aspergillus flavus, der sich auf bestimmten Nahrungsmitteln vermehrt, verursacht bei der Forelle oft einen Krebs der Haut. In Afrika und Asien scheint dieses Gift für das häufige Vorkommen von Leberkrebs verantwortlich zu sein.

Diäthyistilböstrol (Handelsname Cyren, Östremon u.a.) ist ein synthetisches, weibliches Sexualhormon, das während der Schwangerschaft gegen drohende Fehlgeburten angewendet wurde/wird. Die Patientin verträgt es anscheinend reaktionslos, bei den Töchtern verursacht es jedoch nachweislich im Alter zwischen 7 und 22 Jahren Uterus- bzw.  Vaginalkrebs.  So besorgniserregend und unbestritten der Zusammenhang zwischen der Einnahme von Diäthylstilböstrol der Schwangeren und der Schädigung ihrer Nachkommen ist, werden diese und ähnliche Substanzen umfangreich weiterhin in der Tiermast eingesetzt, um das Wachstum zu fördern und gelangen so mit dem Fleisch in unkontrollierbarer Menge in den menschlichen Organismus.



Auszug aus dem,Buch
"VIVISEKTION ODER WISSENSCHAFT"
von Prof.  Dr. Croce, Mailand

Der Tierversuch ist laut Professor Croce - und einer stets steigenden Anzahl anderer Ärzte und Forscher - eine verkehrte Methode, denn sie geht von einer falschen Voraussetzung aus. Worin besteht der grundsätzliche Fehler? In der willkürlichen, jeder Logik und Erfahrung widersprechenden Annahme, daß die Tiere dieselben physiologischen und seelischen Eigenschaften und Reaktionen wie die Menschen haben, und man sie deswegen als Experimentiermodelle und Stellvertreter für den Menschen benutzen kann. Und eine Wissenschaft, die eine falsche Methode gewählt hat, wird auch falsche Ergebnisse erzielen.

Diese falschen Ergebnisse werden jeden Tag offenkundiger. Trotz enormer Werbekampagnen und Vertuschungsmanöver der Pharmaindustrie und der ihr hörigen Gesundheitsbehörden gelingt es den- Medien heutzutage kaum mehr, die verheerende Wirkung der chemisch hergestellten Medikamente und anderer, an Tieren auf "Sicherheit" getesteter Produkte zu verheimlichen. Die moderne Medizin wird heute sogar allgemein als die Hauptursache der Krankheiten angesehen. Es mißlang ihr nicht nur, - trotz eines ständig wachsenden Einsatzes von Versuchstieren - die am meisten Verbreiteten Krankheiten wie Krebs, Arthritis oder sogar den gewöhnlichen Schnupfen einzudämmen, sondern sie hat eine ganze Reihe neuer Krankheiten geschaffen, zum Beispiel SMON, Herpes und, last but not least, AIDS; daß die Immunschwäche in den Tierlaboratorien entstanden ist, wird kaum noch abgestritten.

Man hat Prof. Croce wohl den Vorwurf gemacht, daß er ganze zwanzig Jahre mühsamer persönlicher Erfahrungen brauchte, um zu einem Schluß zu gelangen, den andere - darunter viele Mediziner - von Anfang an intuitiv als den einzig richtigen erkannten. Umso höher muß man ihm die Courage, die Selbstlosigkeit und die Entschiedenheit anrechnen, mit denen er seine frühere Fehlauffassung öffentlich eingestanden hat und sich mit diesem Werk bemüht, seinen Kollegen den richtigen Weg zu weisen; dies ungeachtet der bitteren Anfeindungen, die ihm von Interessengruppen entgegengebracht werden.

Aus dem Vorwort seines Buches
"Vivisektion oder Wissenschaft"
Buchverlag CIVIS, Schweiz
ISBN 3-905280-05-7


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