Prof. Dr. Erich Donauer, Prof. Dr. Klaus
Faulhauer
und Dr. Friedrich Nieland erzeugten Wasserköpfe an Katzen, um
Syringomyelie,
eine Rückenmarkserkrankung wie sie nur beim Menschen vorkommt, zu
simulieren. Dies probierten sie durch injizieren gereinigter Tonerde
(Koalin)
oder Einbringen von Watte ins Gehirn. Noch während des Eingriffs
verstarben
einige Tiere aufgrund von Narkosefehlern, Infektionen oder unbekannten
Ursachen. Die übrigen Versuchstiere entwickelten nach einer Woche
ein typisches, schweres Krankheitsbild mit Nahrungsverweigerung,
Benommenheit,
Zittern, rhythmischen Zuckungen und Verkrampfungen, Stummheit,
Reaktions-
und Teilnahmslosigkeit. Bei den meisten Tieren wurde eine Kauerhaltung
beobachtet. Dabei war der Kopf zwischen den Vorderbeinen hindurch auf
den
Boden gesenkt. Der Hirndruck erhöhte sich um das Fünffache,
da
die Experimentatoren ein Abfließen der Hirnflüssigkeit
verhinderten.
Das chronische Stadium dieses künstlich erzeugten Wasserkopfes ist
erreicht, wenn die vierte Hirnkammer ballonförmig aufgetrieben
ist.
Die Vivisektoren (Experimentatoren) nahmen verschiedene Tests vor und
stellten
Beobachtungen an:
"Eine Beurteilung des Reflexverhaltens litt unter der
mangelnden Kooperationsfähigkeit der Tiere. Eine exakte klinische
Prüfung auf Sensibilitätsstörungen war daher ebenfalls
nicht
möglich. In einigen Fällen wurde ein Ausfall des
Fluchtreflexes
auf Schmerzreize beobachtet. " - "Beim freien Fall bestand noch
eine
Unsicherheit im Landen". (Nieland 1983)1 - "Die
Tiere
gehen breitbeinig und unsicher, entsprechend einer ataktischen
Gangstörung.
Ein Jahr nach der Kaolininjektion beginnen die Muskeln der Hinterhand
atrophisch
(= Muskelschwund) zu werden." (Donauer 1990)2
Hauptsache Professor:
Tierversuche als Mittel zum Zweck
Zwecks Erlangung der Venia legendi (Lehrbefugnis an
Hochschulen)
dehnt Donauer das chronische Stadium der Erkrankung auf 900 Tage (!)
aus.
Er tauscht bei lebendigem Leibe das Blut der Tiere durch eine
Fixierlösung
(Forrnaldehyd u.a.) aus:
"Die den so gesammelten Befunden zugrunde liegenden
histologischen
Veränderungen können selbstverständlich nicht am
lebenden
Menschen erhoben werden. Gute histologische Präparate setzen eine
supravitale (=am lebenden Objekt vorgenommene) Perfusionsfixierung
voraus.
Dies ist naturgemäß auf das Tierexperiment beschränkt."
Bei Ratten und Kaninchen sprechen die vorgenannten
Experimentatoren
von einer Ausfallquote, die nicht vertretbar war und bezeichnen diese
Tierarten
daher als ungeeignet für die Erzeugung des Krankheitsmodells:
"Die vorgelegten Untersuchungsergebnisse basieren auf
chronischen Tierexperimenten, deren Gelingen sehr von der allgemeinen
körperlichen
und psychischen Verfassung der Tiere abhängt. Es wurde
bewußt
die Katze als Versuchstier gewählt, weil Vorversuche an Kaninchen
gezeigt haben, daß diese meist über die akute
Erkrankungsperiode
nicht hinwegkamen. Die sprichwörtliche Zähigkeit und der
ausgeprägte
animalische Lebenswille von Katzen kam uns bei der Realisation dieser
Versuche
zustatten." (Faulhauer 1979)3
Frankenstein ist nicht nur grausam, er ist auch dumm
Anstatt Präparate von Patienten zu untersuchen, die auf natürliche Weise an Syringomyelie erkrankten und nach der Operation verstarben, zieht der Experimentator es vor, unter qualvollsten Bedingungen das Gewebe künstlich krankgemachter Katzen zu untersuchen. Von 51 Patienten, die zur operativen Behandlung einer Syringomyelie zwischen 1964 und 1988 in die Neurochirurgie der Uni Homburg kamen, hatte keiner einen durchgängigen Zentralkanal ("Wissen wir doch, daß in aller Regel dem Menschen ein offener Zentralkanal nicht zur Verfügung steht. ") oder eine Hirndruckkrankheit, noch konnte eine typische Kauerhaltung mit tiefhängendem Wasserkopf registriert werden. All diesen Tatsachen zum Trotz wird vorgegeben, die überaus zähe "Wasserkopf-Katze" sei ein Modell für den rückenmarkserkrankten Menschen. Ihre "Eignung" beruht also nicht etwa darauf, aus ihren Reaktionen vorausschauende Hinweise für den Menschen ableiten zu können, sondern darauf, daß sie die unvorstellbar brutalen Eingriffe am ehesten verkraftet.
Die Art und Weise, wie die Autoren methodologischen Schwachsinn als Wissenschaft verkaufen, zeugt schon von einer gewissen Unverfrohrenheit; auch der Sprachgebrauch in bezug auf das Verhalten der Tiere ist geradezu abstoßend. Vorsätzlich fügen sie den Katzen schwere Leiden zu, prüfen mit unglaublicher Gefühslkälte, ob die von ihnen gepeinigten Tiere Reflexe zeigen und in diesem erbarmungswürdigen Zustand auf Schmerzzufügungen reagieren. Enttäuscht stellen sie schließlich fest, daß die Tiere ihnen ihren Dienst versagen und beklagen sich über ihre "mangelde Kooperationsfähigkeit". Die seelisch-moralische Störung der Vivisektoren (Experimentatoren) kommt auch darin zum Ausdruck, daß sie eine Perfusionsfixierung am Menschen "selbstverständlich" nicht vornehmen, sie im Tierversuch dagegen als "naturgemäß" erachten.
Quellen:
1)
Dissertation: "Adaptions- und Kompensationsmechanismus am Ependym des
Zentralkanals der Katze nach Erzeugung eines Hydrozephalus."
2)
Habilitation: "Syringomyelie: Klinische und experimentelle Studien."
3)
Habilitation: "Die durch experimentellen Hydrozephalus verursachte
Syringomyelie der Katze. Klinische, röntgenologische und
morphologische
Untersuchungen."
Diesen Beitrag habe ich der Mitgliederzeitschrift (Ausgabe März 1999) des unten angegebenen augsburger Tierschutzvereins entnommen.