Politik, Wirtschaft, Umwelt - Querbeet
vom 29.April 2004
Viele Länder in Europa haben massive
wirtschaftliche Probleme. Überall wird versucht durch mehr oder
weniger erfolgreiche Maßnahmen die Wirtschaft wieder anzukurbeln.
2002 wurde gesagt, dass es wahrscheinlich 2003 mit unserer Wirtschaft
wieder aufwärts gehen wird, was aber nicht der Fall war. Angeblich
war der Irakkrieg daran schuld.
2003 hieß es dann, dass wir 2004 mit einer kräftigen
Erholung rechnen können.
So wie es jetzt aussieht, wird diese Hoffnung wieder nicht erfüllt
und zerplatzt gerade wie ein Luftballon. Die Experten finden bestimmt
wieder einen Grund, der für das Scheitern verantwortlich gemacht
werden
kann. Sei es der hohe Euro, die Terrorgefahr oder sonst irgend etwas
anderes.
Bei uns in Deutschland sehe ich eigentlich „nur“ zwei Kernprobleme, die
gelöst werden müssen. Das ist zum Einen die hohe
Arbeitslosigkeit und zum Anderen das Problem mit den Renten, weil es
immer mehr Rentner und zu wenige erwerbstätige Menschen bei uns
gibt.
Stellen Sie sich vor, dass wir statt 4,5 Millionen „nur“ noch eine
Million Arbeitslose hätten und die meisten Menschen einen relativ
sicheren Arbeitsplatz hätten. Ohne Angst, vielleicht schon
nächsten
Monat arbeitslos zu sein.
Als Folge davon wäre der private Konsum wesentlich höher
als jetzt, was sich die Wirtschaft zur Zeit sehnlichst wünscht und
viele Menschen würden für den Kauf einer Immobilie dann eher
einen Kredit aufnehmen. Das würde der Bauindustrie auf die
Sprünge
helfen. Bei der unsicheren Lage jetzt, ist das für viele zu
riskant.
Wenn wieder mehr Menschen arbeiten, dann müssen auch wieder mehr
nachrücken, wenn welche in Rente gehen. Als folge davon würde
der Lehrstellenmarkt auch wieder anspringen, auch ohne Strafe
(Ausbildungsplatzabgabe).
Die Lohnnebenkosten wären auch geringer, weil die Kosten der
Arbeitslosigkeit geringer sind.
Die Steuereinnahmen des Staates wären höher, weil wieder
mehrere Steuern bezahlen und Steuersenkungen wären dann
möglich,
ohne wieder andere Finanzierungslöcher damit aufzureißen.
Für die Rentenkasse wäre das auch eine Entlastung, weil
wieder mehr einzahlen. Soweit mir bekannt ist, zahlt der Staat für
die Arbeitslosen Mindestbeiträge weiter in die Rentenkasse, was
aus Steuern und Abgaben der Arbeitnehmer finanziert wird.
Das Rentensystem würde aber trotzdem nicht lange funktionieren. Es
muss umgebaut werden.
Später werde ich darauf noch genauer eingehen.
Die hohe Arbeitslosigkeit ist also unser eigentliches Kernproblem!
Deshalb haben wir die wirtschaftlichen Probleme und eine katastrophale
finanzielle Lage bei Bund, Ländern und Gemeinden.
Die Produktivität und Gewinne in der Wirtschaft und Industrie
zu steigern, für das sich unsere Politiker einsetzen, ist der
falsche Weg.
Die Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit müsste oberste
Priorität eingeräumt werden!
Wie kann dieses Ziel erreicht werden, oder was muss getan werden, um
diesem Ziel möglichst nahe zu kommen?
Es heißt, die Betriebe müssen billiger produzieren, um gegen
die Konkurrenz aus dem Ausland bestehen zu können. Also muss die
wöchentliche Arbeitszeit ohne Lohnausgleich erhöht werden,
was von vielen Politikern gefordert wird. Allen voran der bayerische
Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU). Der will auf biegen und
brechen die Arbeitszeit im öffentlichen Dienst auf 42 Stunden pro
Woche ohne Lohnausgleich erhöhen. Er sagt: “Überall muss
gespart werden, also muss auch der Staat sparen“.
Mit sparen ist hier die Vernichtung von Arbeitsplätzen gemeint.
Das Schlagwort heißt: Schlanker Staat!
Herr Stoiber, was ist gespart, wenn die Zahl der Arbeitslosen immer
größer wird?
Arbeitslose zahlen keine Lohnsteuer, zahlen nicht selbst in die
Rentenkasse und in die anderen Sozialversicherungen. Die Last für
diejenigen,
die noch arbeiten wird immer größer. Damit werden die
Lohnnebenkosten nicht geringer sondern höher, was Gift für
unsere Wirtschaft
ist.
Die Politiker predigen immer, dass wenn es der Wirtschaft besser geht,
es auch den Menschen wieder besser gehen wird. In der Wirtschaft geht
es aber knallhart nur um den Profit. Es wird versucht mit immer noch
weniger Produktionskosten und damit auch weniger Arbeitnehmern, immer
mehr zu
produzieren und die Gewinne zu steigern.
Wenn aber die Arbeitslosigkeit sehr hoch ist, dann kauft kaum einer
diese Produkte. Deshalb liegt auch unsere Binnennachfrage brach.
Somit ist es genau umgekehrt. Wenn die Menschen Arbeit mit einem
angemessenen Einkommen haben, dann ist der Konsum höher und die
Wirtschaft profitiert davon.
Eine dauerhafte Verbesserung der wirtschaftlichen Lage wird es nur
geben, wenn dafür gesorgt wird, dass es den Menschen in unserem
Land
wieder besser geht und die hohe Arbeitslosigkeit abgebaut wird.
Wenn es immer weniger Arbeit gibt, dann ist es total falsch die
Arbeitszeit zu erhöhen. Die Einen müssen mehr arbeiten und
die Anderen werden entlassen und haben keine Arbeit mehr.
Das ist ungefähr so, wie wenn das Wasser knapp wird und dann
einige mehr Wasser bekommen als vorher, und die Anderen läßt
man verdursten.
Gerechter und auf lange Sicht gesehen auch für die Wirtschaft
besser, wäre es, wenn die verbliebene Arbeit möglichst
gleichmäßig auf alle verteilt wird.
Natürlich gibt es viele, die es sich nicht leisten könnten,
wenn sie weniger Stunden pro Woche arbeiten und dafür im gleichen
Maße weniger verdienen.
Laut einer Umfrage würden das 57% der Befragten akzeptieren, wenn
damit ihr Arbeitsplatz gesichert werden kann. Das ist aber eine
Extremsituation.
Ich bin aber sicher, dass 15- bis 20% der Arbeitnehmer freiwillig und
ohne dass man ihnen das Messer auf die Brust setzt, damit einverstanden
wären, dass sie beispielsweise 10% weniger arbeiten und dafür
10%
weniger Bruttolohn bekommen. Bitte beachten Sie, dass 10% Abzug beim
Bruttolohn
nicht gleich 10% weniger Netto ausmachen. Der Abzug Netto ist geringer.
Dieses Modell wäre in großen Betrieben (z.B. der
Automobilindustrie) relativ leicht durchzusetzen. Opel hat schon einen
Schritt in diese Richtung unternommen!
Damit könnte man bestimmt mehrere Hunderttausend
Arbeitsplätze schaffen. Bei weniger Arbeitslosen könnte man
die Lohnnebenkosten
senken, die Arbeitskräfte wären damit wieder billiger und der
Jobmotor würde langsam wieder abspringen.
Die sogenannten Global-Player, wie Daimler-Chrysler, Siemens,
Volkswagen, Bayer und viele anderen, zahlen bei uns so gut wie keine
Steuern mehr.
Sie schieben ihre Gewinne ins Ausland, wo sie dafür weniger
Steuern
bezahlen und schreiben bei uns ihre Verluste und Investitionen ab.
Wenn jetzt die Produktivität immer mehr gesteigert wird, wenn
mit immer weniger Arbeitskräften ein immer höherer Gewinn
erwirtschaftet wird und immer mehr Gewinn ins Ausland geschoben wird
und dafür keine Steuern bezahlt werden, was bringt das für
die Menschen hier? Es bringt nichts!
Daimler-Chrysler zum Beispiel schiebt Milliarden ins Ausland. Der
amerikanische Automobilkonzern Chrysler war so marode, dass er
wahrscheinlich schon
längst pleite wäre, wenn er nicht von Daimler übernommen
worden wäre. Entschuldigung, die offizielle Version muss lauten:
Wenn Daimler und Chrysler nicht eine Fusion eingegangen wären.
Die Marke Mercedes innerhalb des Daimler-Chrysler-Konzerns bringt hier
überwiegend die Gewinne, die überwiegend hier in Deutschland
erzielt werden. Diese Gewinne werden nicht in Deutschland versteuert.
Der
Konzern zahlt so gut wie keine Steuern, aber es wird gejammert, dass
hier
in Deutschland die Produktionskosten durch die hohen Löhne, dem
hohen
Urlaubsanspruch und den hohen Lohnnebenkosten zu hoch sind.
Das war nur ein Beispiel von vielen.
Wir müssen alle unseren Beitrag dazu leisten, um aus dieser Krise
wieder heraus zu kommen!
Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssen gemeinsam dazu beitragen.
Die vor wenigen Jahren von der IG-Metall durchgesetzte 35-Stunden-Woche
bei vollem Lohn für die Arbeitnehmer, war meiner Meinung
eine übertriebene Forderung.
Aber auch die Arbeitgeber nutzen schamlos die zur Zeit herrschende
hohe Arbeitslosigkeit aus, drohen mit Arbeitsplatzverlagerung ins
Ausland
und üben einen immer größeren Druck auf die
Arbeitnehmer
aus. Hinzu kommt noch, wie schon erwähnt, dass sie so gut wie
keine
Steuern bezahlen.
Arbeitsplatzabbau wird bei uns steuerlich belohnt! Wenn zum Beispiel
ein Automobilkonzern in Automatisierungsanlagen investiert und dadurch
10000 Arbeitsplätze abbaut werden, dann kann dieser die Kosten
für
diese Investition über mehrere Jahre abschreiben. Sein Gewinn
vermindert
sich um diesen Betrag und er zahlt deshalb weniger Steuern dafür.
Die
10000 Arbeitslosen müssen aber von der Allgemeinheit getragen
werden.
Ganz krass ist es, wenn ein solcher Konzern ein neues Werk im Ausland
baut, diese Investition bei uns steuerlich geltend macht und dann
unzählige Menschen entlässt, weil er mit dem Werk im Ausland
billiger produziert. Von dem Gewinn, der dann durch dieses Werk im
Ausland erwirtschaftet wird, sieht bei uns in Deutschland keiner mehr
etwas. So kommt es, dass die
sogenannten Global-Player bei uns so gut wie keine Steuern bezahlen.
Wenn
das so weitergeht, dann sitzen bald nur noch die Verwaltungssitze
solcher
Konzerne in Deutschland (wenn überhaupt) und produziert wird nur
noch im Ausland.
Unsere Politiker, die zum großen Teil aus der Wirtschaft kommen
oder enge Kontakte zu Industrie und Wirtschaft haben, setzen sich nur
für das Wohl und Gewinnoptimierung der Wirtschaft ein. Deshalb
haben sie die Osterweiterung beschlossen und uns mit ihrer Gesetzgebung
(Steuergesetze) in diese Lage gebracht, wo wir heute sind.
Die Osterweiterung, die am 1.Mai 2004 in Kraft tritt, bei der Estland,
Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechische
Republik, Ungarn und Zypern (nur der südliche Teil Zyperns) in die
EU aufgenommen werden, wird die Lage für die Menschen bei uns in
Deutschland dramatisch verschlechtern.
Die Zoll- und Handelsbeschränkungen mit den neuen
Partnerländern fallen ab 1. Mai 2004 komplett weg und das ist
geradezu einen Einladung für die Betriebe in Deutschland ihre
Produktion in diese Länder zu verlagern, in denen die Löhne
wesentlich niedriger als bei uns
sind.
Wegen der Osterweiterung sind spezielle Gesetze verabschiedet worden,
die uns vor Lohndumping aus dem Osten schützen sollen. Diese
Gesetze gelten bis 2007.
Die Politiker glauben wirklich, dass damit bis 2007 Lohndumping
bei uns in Deutschland unterbunden wird. Wenn es nicht so traurig
wäre, müsste man lachen.
Was von solchen Aussagen der Politiker zu halten ist?
Hier was zum Nachdenken:
Atomkraft ist sicher, die Rente ist sicher, es werden im Osten
(wirtschaftlich) blühende Landschaften entstehen (nach der
Wiedervereinigung), durch die Einführung des Euro wird nichts
teurer.
Und jetzt der neuste Spruch: Durch diese Gesetze ist sichergestellt,
dass Zuwanderer aus dem Osten zu den Bedingungen und den (Tarif-)
Löhnen beschäftigt werden, die derzeit bei uns gelten.
Die Gesetzgebung muss schleunigst geändert werden! Wenn
ein Konzern ein Werk im Ausland aufbaut, dann soll er die Investitionen
dafür abschreiben wo er will, aber nicht bei uns! Es darf nicht
weiter
der Abbau von Arbeitsplätzen steuerlich belohnt werden, sondern
die
Schaffung von neuen Arbeitsplätzen!
Wenn wir das aber nur bei uns in Deutschland machen, dann werden wir
damit die Flucht der Industrie ins Ausland nur beschleunigen.
So etwas kann nur funktionieren, wenn das EU-einheitlich gemacht wird.
Die EU-Staaten der ersten Generation, wie zum Beispiel Frankreich,
Deutschland, Belgien, die Niederlande und andere, haben das gleiche
Problem und es
müssen möglichst viele von ihnen einheitliche Steuergesetze
in diese Richtung beschließen.
Viele werden jetzt aufschreien und sagen: „Wenn wir das machen, dann
werden wir den technischen Fortschritt bei uns hemmen und bald im
Abseits landen.“
Es ist möglich, dass dadurch der technische Fortschritt gehemmt
wird. Das streite ich nicht ab. Aber wenn wir so weitermachen wie
bisher, dann wird unser ganzes (Wirtschafts-) System zusammenbrechen.
Es wird zu sozialen Unruhen kommen oder es werden vielleicht sogar
Kriege ausbrechen. Wenn es immer mehr Menschen gibt, die nichts mehr zu
verlieren haben, wird diese Gefahr immer größer. So etwas
wird durch eine hohe Arbeitslosigkeit gefördert.
Die ersten Anzeichen sind schon da. Immer mehr Jugendliche und junge
Menschen treten rechtsradikalen Gruppen bei. Der Rechtsradikalismus hat
wieder Aufwind. Statt nur die Symptome zu bekämpfen, durch den
Einsatz von immer mehr Polizei, sollte man die Ursachen bekämpfen.
Nachfolgende Generationen werden uns irgendwann einmal vorwerfen:
„Warum sollen wir für einen Schuldenberg aufkommen, den
Generationen vor
uns angehäuft haben“. „Ihr habt die Weltmeere leergefischt, die
Urwälder abgeholzt, das Wasser und die Luft vergiftet, immer mehr
Land planiert
und in eine Betonwüste verwandelt, dadurch die Artenvielfalt
verringert und die Lebensqualität auf diesem Planeten wesentlich
verschlechtert“. „Das alles, um immer mehr den Profit zu steigern“.
„Und jetzt sollen wir für euren Lebensabend aufkommen“. „So
nicht!“
Das was wir anstreben müssen, ist ein friedliches Zusammenleben,
bei dem jeder Mensch sein Auskommen hat. Kein technischer Fortschritt
um jeden Preis!
Damit meine ich nicht, dass wir alle Maschinen abschalten sollen und
alles was möglich ist auf Handarbeit umstellen, irgendwann wieder
in Höhlen wohnen und mit der Keule durch den Wald rennen. Aber so
wie bisher können wir wirklich nicht mehr lange weitermachen. Wir
müssen einen Weg finden, damit uns die Arbeit nicht ausgeht.
Der Weg, den wir momentan eingeschlagene haben, führt uns in den
Abgrund.
Wir in Europa müssen uns einig werden, dass technischer
Fortschritt und hoher Profit der Industrie und Wirtschaft nur
zweitrangig sein darf, der Abbau der Arbeitslosigkeit muss Vorrang
haben.
Notfalls sind dazu Handelsbeschränkungen nötig, um
Billigimporte aus dem außereuropäischen Ausland zu blocken.
Mit realen Preisen und realen Löhnen bei einer niedrigen
Arbeitslosigkeit und einem
Wirtschaftssystem das ohne Wachstum auskommt, kann eine langfristige
Stabilisierung
erreicht werden.
Wir müssen uns auf unsere eigenen Stärken konzentrieren und
nicht immer auf den „großen Bruder USA“ schauen. In den USA hat
die Staatsverschuldung unglaubliche Ausmaße erreicht. Die
privaten Haushalte sind auch über die Haarspitzen hinaus
verschuldet. Der angeblich so kräftige Wirtschaftsaufschwung in
den USA dieses Jahr ist nur auf Pump aufgebaut. Das wird nicht mehr
lange gutgehen. In den USA kann von heute auf morgen eine schwere Krise
ausbrechen, bei der die ganze Welt mitgerissen wird. Wir sollten weiter
guten Kontakt zu unseren „amerikanischen Freunden“ halten, aber die
aufgebaute wirtschaftliche Abhängigkeit wieder abbauen, sonst wird
uns diese mögliche Krise voll treffen.
Wir müssen uns von den USA wirtschaftlich abkoppeln.
Europa kann auf eigenen Beinen stehen. Wenn die Arbeitslosigkeit
verringert werden kann, dann ist der Markt groß genug! Wir
müssen unser System in Europa so umbauen, dass das Wohl der
Menschen im Mittelpunkt
steht und nicht ein ständiges Wirtschaftswachstum!
Der unverantwortliche Beschluss der Osterweiterung hat so etwas aber so
gut wie unmöglich gemacht! Im Prinzip ist ein Zusammenschluß
der Länder von Vorteil. Aber nicht unter diesen Bedingungen und
mit diesem Tempo.
Die Politiker sollten einmal einen Blick in die Welt der Technik
werfen, um daraus zu lernen!
Wenn ein Generator mit dem Stromnetz gekoppelt wird, dann wird er
vorher so geregelt, dass er synchron mit dem Netz läuft. Das
heißt, dass Spannung, Frequenz und Phasenlage mit dem Netz
übereinstimmen. Wenn man den Generator einfach mit dem Stromnetz
koppelt, ohne auf das alles zu achten, dann fliegt einem das Ding um
die Ohren, oder es lösen alle Sicherungen aus.
Genauso öffnet der Schleusenwärter nur das Tor, bei dem das
Wasser die gleiche Höhe auf beiden Seiten erreicht hat. Wenn er
das nicht macht, wird eine Sturzflut erzeugt, die hohen Schaden
anrichten kann.
Auch die Hausfrau in der Küche wird den Schnellkochtopf erst
öffnen, wenn der Druck im Topf wieder abgebaut ist. Wenn sie bei
hohem Druck den Deckel öffnet, kann sie sich schwere
Verbrühungen zuziehen.
Aber den Politikern kümmert so etwas nicht. Sie öffnen am
1.Mai 2004 einfach Grenzen, trotz erheblicher Niveauunterschiede bei
Löhnen und Preisen der jeweiligen Länder.
Dadurch werden erhebliche Schäden auf beiden Seiten entstehen.
Die großen Verlierer bei den neu hinzugekommenen
Partnerländern werden die dortigen Rentner sein. Die dann
einsetzenden erheblichen Steigerungen bei den Preisen und Mieten werden
nicht im gleichem Maße durch Erhöhung der Renten
ausgeglichen. Viele Rentner werden in eine tiefe Armut stürzen.
Bei uns wird, wie schon erwähnt, die Arbeitslosigkeit steigen, die
Gewerkschaften werden weiter an Macht verlieren, die Arbeitnehmerrechte
werden weiter abgebaut und das Lohnniveau wird sinken.
Warum wurde dann die Osterweiterung beschlossen, die den Menschen und
den kleinen (Handwerks-) Betrieben überwiegend Nachteile bringt
und nur den großen Konzernen Vorteile bringt?
Ein Hauptgrund dafür ist, dass viel Geld durch
Beraterverträgen, Aufsichtsratgehältern und anderen Zahlungen
von der Industrie und
Wirtschaft in die Politik fließt. Viele Politiker verdienen ein
vielfaches
ihrer Diäten in Ämtern, die sie nebenbei in der Wirtschaft
besetzen.
Für die großen Konzerne ist eine hohe Arbeitslosigkeit,
niedrige Löhne und Rückbau der Arbeitnehmerrechte von
Vorteil.
Die Politiker setzen sich für deren Interessen ein.
Das ist meiner Meinung nach eine Art von legalisierter Korruption!
Die Politiker sind nicht politisch unabhängig.
Hier nur ein Beispiel:
Wenn ein Politiker als Aufsichtsrat in einer großen
Luftfahrtgesellschaft sitzt, dann wird er sich bestimmt nicht
dafür einsetzen, dass das
Flugbenzin besteuert wird.
Es wurden schon Flüge innerhalb Europas für unglaubliche
29,- Euro angeboten. Die Abgase, die von Flugzeugen in großer
Höhe abgegeben werden, wirken sich um das sechsfache
schädlicher aus, als wenn diese Abgase in Erdnähe freigesetzt
werden. Zur Zeit werden Pauschalreisen inklusive Flug und Hotel zu
Preisen angeboten, wofür man noch vor
ein paar Jahren alleine für den Flug mehr bezahlen musste. Der
Luftverkehr, und damit auch die Umweltbelastung, nimmt immer mehr zu.
Wäre es
da zuviel verlangt, wenn jemand für einen Transatlantikflug 40
Euro
mehr bezahlen müsste, für die Flugbenzinsteuer?
Anscheinend haben die Luftfahrtgesellschaften eine starke Lobby.
Wenn man bedenkt, was für ein Umweltschaden durch die Abgase der
Flugzeuge angerichtet wird, dann ist das ganze Durcheinander und der
bürokratische Aufwand mit der KFZ-Steuer, mit D-2-, D-3-,
D-4-Abgasnorm und anderes
schon fast lächerlich.
Fliegen ist die mit Abstand umweltschädlichste Form der
Fortbewegung. Flugbenzin ist und bleibt steuerfrei, das Benzin für
unsere Autos
ist aber mit über 70% besteuert.
Durch die Osterweiterung, die im Mai in Kraft tritt, erhofft sich unser
Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) einen Aufschwung in der
Wirtschaft. Er rechnet damit, dass dadurch im Herbst diesen Jahres
(2004) die Zahl der Arbeitslosen unter vier Millionen fällt.
Ich glaube, dass er damit von der Realität so weit entfernt ist,
dass man glauben könnte, er lebt hinter dem Mond.
Viele Arbeitsplätze werden ins Ausland verlagert, wie oben schon
beschrieben. Hinzu kommt noch, dass aus den neuen Partnerländern
eine bis jetzt noch nicht abzuschätzende Zahl zu uns zuwandern
wird. Diese verdrängen andere aus ihren Jobs, weil sie sich mit
einem niedrigeren Lohn zufrieden geben werden. Die Folge davon wird
sein, dass das Lohnniveau sinken wird und die Arbeitslosigkeit weiter
steigt. Zusätzlich werden die Gewerkschaften weiter an Macht
verlieren und die Arbeitnehmerrechte werden weiter drastisch abgebaut.
Ein Schlaraffenland für Arbeitgeber!
Dieser Prozess hat schon begonnen. Die wöchentliche Arbeitszeit
soll erhöht, die Lebensarbeitszeit soll verlängert werden und
der Kündigungsschutz wurde schon aufgeweicht.
Der Druck auf die Arbeitslosen wird auch immer größer. Die
Zumutbarbestimmungen werden immer weiter verschärft. Viele
müssen Jobs annehmen, in denen sie wesentlich weniger verdienen
als vorher, oder sie müssen Jobs in weit entfernten Orten
annehmen. Wenn sie das nicht tun, werden ihnen die Leistungen
gekürzt.
Arbeitslose sind anscheinend Menschen zweiter Klasse, bei denen das
Grundgesetz nicht angewendet wird.
Hier ein Auszug aus dem Grundgesetz zum Grübeln:
GG, Artikel 12
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und
Ausbildungsstätte frei zu wählen. Die Berufsausübung
kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden.
(2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden.
Die Gewinne der Industrie werden durch die Osterweiterung
vielleicht wirklich bald steigen, durch freien Warenverkehr, sinkenden
Löhnen, weniger Arbeitnehmerrechte und steigendem Konsum, weil die
Menschen in
den neuen Partnerländern einiges nachholen wollen. Für die
Menschen in unserem Land werden sich aber die Bedingungen auf
alle Fälle verschlechtern!
Aber unser Wirtschaftsminister Wolfgang Clement, der auch der
Superminister genannt wird, hält daran fest, dass wir durch die
wirtschaftliche
Erholung im Herbst weniger als vier Millionen Arbeitslose haben werden.
Was ist an diesem Minister super, frage ich mich!
Der Unmut in unserer Bevölkerung wächst ständig. Die
Meinungsumfragen bestätigen das. Wenn jetzt Wahl wäre, dann
könnte die CDU mit einer klaren Mehrheit rechnen und die SPD
wäre klar abgeschlagen. Viele denken sich: Mir geht es nicht gut
unter dieser Regierung, als muss eine neue her.
Bei der Bundestagswahl 2006 wird abgerechnet!
Ich frage mich, sind die Menschen so blind in ihrer Wut?
Der CDU/CSU gehen die Kürzungen nicht weit genug. Die Vorsitzende
der CDU, Angela Merkel, sagt immer wieder, dass die von der
Bundesregierung beschlossenen Reformen bei weitem nicht ausreichen und
sie für drastischere Maßnahmen ist.
Unsere Rot-Grüne-Regierung ist durch die starke Opposition fast
handlungsunfähig. Wenn die Regierung zwei Steine aufeinander
setzt, dann stößt die Opposition alles wieder um und sagt:
„So wollen wir das nicht haben“. Auf der anderen Seite kommen dann die
Vorwürfe, dass die Regierung nichts zustande bringt.
Es wird nichts sinnvolles mehr Beschlossen, nur gestritten! Durch diese
Handlungsunfähigkeit und diesem Streit ist schon ein hoher
finanzieller Schaden für unser Land entstanden. Dieser kann nicht
genau beziffert werden, ist aber sicher mehrere Milliarden Euro hoch.
Für die CDU ist es von Vorteil, wenn die Stimmung in der
Bevölkerung bis zur nächsten Bundestagswahl 2006 schlecht
bleibt und hält deshalb an ihrer Blockadehaltung fest. Als
Belohnung dafür wird sie die nächste Bundestagswahl gewinnen.
Ich bin kein SPD-Anhänger, wie es vielleicht scheint. Ich bin
auch nicht davon überzeugt, was die Rot-Grüne-Regierung da
treibt. Es gibt zur Zeit keine Partei, die mich überzeugt. Ihnen
geht es wahrscheinlich genauso. Man kann nur versuchen, bei der
nächsten Wahl das kleinere Übel zu wählen. Ich halte zur
Zeit, trotz allem, die amtierende Regierung für das kleinere
Übel.
Allerdings dann nicht mit Gerhard Schröder als Bundeskanzler und
auch nicht mit Franz Müntefering als Parteivorsitzenden.
Sie fragen jetzt vielleicht, was soll denn das?
Ich versuche es mal zu erklären wie ich das sehe.
Gerhard Schröder hat schon mehrmals seine Partei (SPD) und seine
Bündnispartner (Bündnis90 die Grünen) erpresst.
Angefangen damit, dass er die Vertrauensfrage gestellt hat, als es um
die Schaffung der gesetzlichen Grundlage ging, dass deutschen Soldaten
im Ausland eingesetzt werden können. Er hat ihnen damit das Messer
auf die Brust gesetzt und gesagt, entweder oder.
Wenn die Grünen ihren Prinzipien treu geblieben wären und
gegen den Einsatz deutscher Soldaten im Ausland gestimmt hätten,
dann wäre es zu einer schweren Regierungskrise gekommen. Nur um
das zu verhindern, haben die Grünen klein bei gegeben und
zugestimmt.
Gerhard Schröder war auch eine der treiben Kräfte, die die
Osterweiterung möglich gemacht haben und auch realisiert
haben. Ich bin der Meinung, dass viele aus der SPD und von den
Grünen erkannt haben, dass die Osterweiterung ohne vorherige
Niveauangleichung der Bedingungen für die überwiegende
Mehrheit unserer Bevölkerung nur Nachteile bringt.
Gerhard Schröder hat mehrmals damit gedroht, dass wenn nicht alle
hinter ihm stehen, er keine Grundlage sieht, als Bundeskanzler weiter
zu machen. Das hat er bei mehreren Gelegenheiten gesagt, als zu
befürchten war, dass einige von seinem Kurs abweichen.
Wenn nicht (fast) alle dem Kurs von Gerhard Schröder gefolgt
wären, dann wäre bei dieser starken Opposition die
Rot-Grüne-Regierung auseinander gebrochen.
Jetzt setzt er sich stark dafür ein, dass die Türkei der
EU beitritt. Er sagt, dass die Türkei bei der Achtung der
Menschenrechte große Fortschritte gemacht habe und aus diesem und
aus wirtschaftlichen Gründen ein Beitritt der Türkei in die
Europäische Union wünschenswert sei.
Der türkische Staat stand vor kurzem noch vor dem wirtschaftlichen
Ruin durch eine extrem hohe Inflation und einer extrem hohen
Verschuldung. Ohne neue Milliardenkredite, die wahrscheinlich nie
zurückbezahlt werden, wäre dieser Staat schon längst
pleite.
Menschenrechte hin oder her Herr Schröder, wir haben zur Zeit
kein Geld mehr um noch eine Belastung, die durch den Betritt der
Türkei entstehen würde, zu verkraften!
Was wollen Sie unserer Bevölkerung und ihren Parteifreunden noch
alles aufbürden?
Ihr Terminkalender ist voll, Sie hetzen von Termin zu Termin und gehen
damit oft bis an die Grenze Ihrer Leistungsfähigkeit. Aber Sie
scharen nur Wirtschaftsvertreter um sich, lassen sich von diesen
beraten und sind auch diesem Wachstumswahn verfallen. Sie haben dadurch
den Bezug zur Realität schon längst verloren. Halten Sie inne
und besinnen Sie sich, Herr Schröder!
Franz Müntefering, der erst vor kurzem das Amt des
SPD-Parteivorsitzenden von Gerhard Schröder übernommen hat,
strebt auch in diese Richtung. Ihm wird zur Zeit noch von der
Bevölkerung und seinen Parteigenossen mehr Sympathie
entgegengebracht als Gerhard Schröder. Er soll die
Partei wieder einigen und auf Kurs bringen.
In den 50er- und 60er-Jahren hat er Deutschland wachsen und gedeihen
gesehen, will dass es wieder so wird und predigt auch die Geschichte
von Wachstum und Wohltand.
Die sieben „Abweichler“ in der SPD haben erkannt, dass man die
Interessen der Bevölkerung vertreten muss und nicht die der
Wirtschaft. Diese sieben Männer und Frauen, die den Mut bewiesen
haben gegen den Strom zu schwimmen um ihre Parteigenossen vom falschen
Weg abzubringen,
werden dafür bestraft. Herr Müntefering setzt sich dafür
ein, dass diese „Abweichler“ von der Partei ausgeschlossen werden.
Ich bin der Meinung, dass es bestimmt noch mehrere Personen in der
SPD und bei den Grünen gibt, die mit dem Kurs, der von Herrn
Schröder und Herrn Müntefering vorgegeben wird, nicht
einverstanden sind.
Sie schwimmen aber trotzdem weiter mit in diese Richtung, um eine
Regierungskrise zu vermeiden und weil es einfacher und bequemer ist.
Deshalb bin ich gegen Gerhard Schröder als Bundeskanzler und gegen
Franz Münterfering als Parteivorsitzenden.
Deshalb halte ich auch die amtierende Regierung für das kleinere
Übel. Wenn dort die Führung wechselt, dann können wir
noch hoffen.
Bei der CDU sehe ich diese Möglichkeit nicht.
Franz Müntefering hat im Bezug auf den Unmut in der
Bevölkerung gesagt: „Wir verstehen die Ängste und Bedenken
der Bevölkerung, das wir aber die Bundesregierung nicht davon
abhalten, das nötige
zu tun“.
Damit ist gemeint, die Reform(en) weiter voranzutreiben.
Die Bürger sind verärgert über diese Reformen der
Regierung, die eigentlich nichts anderes als Kürzungen und
Streichungen von
Leistungen sind.
Der Opposition gehen diese „Reformen“ nicht weit genug und fordert
noch tiefere Einschnitte. Wenn die Opposition ihre Wünsche
durchsetzen könnte, dann wäre die Lage für uns noch viel
schlimmer. Wenn
jetzt Wahlen wären, dann würde die CDU trotzdem die absolute
Mehrheit
erzielen.
Die Menschen sind in ihrer Wut gegen die Regierung scheinbar schon
blind und taub, wie mir scheint.
16 Jahre hat die CDU unter Helmut Kohl regiert. In diesen 16 Jahren gab
es Zeiten, da hat die Wirtschaft voll gebrummt, die Arbeitslosigkeit
war geringer und die finanzielle Lage nicht so angespannt, wie jetzt.
Die CDU-Regierung hat es während dieser Zeit nie geschafft,
einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen und die Neuverschuldung war
auch in wirtschaftlichen Boomzeiten mehr oder weniger hoch.
Während dieser 16-jährigen Kohl-Regierung ist die
Staatsverschuldung dramatisch angestiegen. Unter diesen
angehäuften Schulden leiden
wir heute.
Glauben Sie, dass eine CDU-Regierung die zur Zeit anhaltende
Wirtschaftskrise in den Griff bekommen würde? Ich glaube das
nicht, auch wenn die
Schulden unter der Rot-Grünen-Regierung ebenfalls
größer
werden!
Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) hält
nichts von Arbeitnehmerrechten. Er würde am liebsten die
Gewerkschaften entmachten, die die Wirtschaft nur behindern. Er sagt
auch, dass die Familien besser gefördert werden müssen, damit
die Zahl der Geburten in Deutschland wieder steigt.
Angela Merkel hat gefordert, dass kinderlose nur die halbe Rente
bekommen sollen.
Es ist vollkommen gerecht, dass Kinderlose mehr Steuern bezahlen Aber
dass sie nur die halbe Rente bekommen sollen, wäre wohl mehr als
ungerecht. Bei welcher Versicherung bekommen diejenigen am wenigsten,
die am meisten einbezahlen? Wenn jemand 40 Jahre lang höhere
Steuern bezahlt, damit Familien gefördert werden, dann hat er wohl
seinen Beitrag geleistet, meine ich!
Hinzu kommt noch, dass durch ständige
Rationalisierungsmaßnahmen, Produktivitätssteigerungen und
andere Maßnahmen immer weniger Arbeitskräfte gebraucht
werden. Wenn man jetzt mit aller Macht versucht die Geburtenrate wieder
zu steigern, wo sollen diese Menschen später alle mal arbeiten?
Viele davon werden die Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger von
morgen sein.
Damit Sie keinen falschen Eindruck von mir durch diese Aussagen
bekommen: Ich bin nicht kinderfeindlich eingestellt. Jeder der sich
Kinder wünscht, soll welche bekommen und auch steuerlich besser
gestellt sein als Kinderlose.
Aber der Vorschlag den der bayerische Ministerpräsident Edmund
Stoiber (CSU) gemacht hat, dass für jedes Kind die spätere
Rente um 100 Euro erhöht werden soll, ist in meinen Augen schon so
eine Art
von Zuchtprämie. Dieser Vorschlag wurde aber nicht umgesetzt, weil
er
nicht zu finanzieren ist.
Die Arbeitslosigkeit ist extrem hoch, die Lehrstellen reichen hinten
und vorne nicht und der Herr Stoiber schreit herum, dass wieder mehr
Kinder bei uns auf die Welt kommen müssen. Durch immer höhere
finanzielle Anreize will er das erreichen.
Kinder in die Welt zu setzen, darf keine finanziell lohnende
Investition werden.
Nur wer sich wirklich Kinder von Herzen wünscht und sich der
Verantwortung bewußt ist, wird die nötige Sorgfalt und Liebe
für die
Erziehung seiner Kinder aufbringen. Wer gedankenlos Kinder in die Welt
setzt,
nach dem Motto, „irgendwie werden die auch groß“, oder „bevor ich
arbeiten gehe ziehe ich lieber Kinder groß“, merkt dann
irgendwann, dass Kindererziehung nicht einfach ist, und ist vielleicht
damit überfordert.
Viele Kinderheime sind voll von Kindern, die durch
Vernachlässigung schon so verhaltensgestört sind, dass die
Eltern nicht mehr mit ihnen zurecht kommen.
Als der Kommunismus im Osten zusammengebrochen ist, hat der Westen
triumphiert. Unser System ist das einzig Wahre, wurde verkündet.
Unser ganzes System ist voll auf Wachstum ausgelegt und funktioniert
nur, wenn genügend Wachstum vorhanden ist. Jedes Jahr mehr,
mehr, mehr. Das hat nach dem Krieg wunderbar funktioniert. Wir sind
aber
jetzt an einem Punkt angelangt, an dem es kein richtiges Wachstum mehr
gibt.
Wir müssen auf eine Politik und Wirtschaftsform der
Kontinuität und Ausgeglichenheit umstellen, die ohne
ständiges Wachstum auskommt.
Aber unsere Politiker und Wirtschaftsvertreter beten weiterhin ihren
Wachstumsgott an.
Der Generationenvertrag, auf den unser Rentensystem aufgebaut ist,
funktioniert nicht mehr. Bei diesem zahlen die jetzigen Arbeitnehmer
die
Renten der Rentner, weil auch die jetzigen Rentner für die Renten
ihrer Vorgänger aufgekommen sind als sie noch erwerbstätig
waren
(alles klar?).
Dieses System, das wir zur Zeit haben, funktioniert nur bei
ständigem Wachstum.
Um eine stabile wirtschaftliche Lage zu erreichen und damit auch das
friedliche Zusammenleben zu sichern, müssen wir auf ein
Wirtschaftssystem umstellen, das ohne Wachstum auskommt. Dazu muss auch
unser Rentensystem umgebaut werden.
Wir müssen auf ein System umstellen, bei dem jeder für seine
eigene Alterssicherung sorgt.
Für die Menschen, die schon viele Jahre in das bisherige System
einbezahlt haben und noch nicht in Rente sind, muss eine Lösung
gefunden werden. Zu diesen gehöre auch ich und wäre damit
auch betroffen.
Diesen Umbau zu finanzieren wird schwierig werden. Das hätte man
schon vor 25 Jahren machen müssen, als die Rentenkassen noch voll
waren. Wenn das damals jemand gefordert hätte, dann wäre
dieser für verrückt erklärt worden. Die Kassen voll,
alles funktioniert und da kommt einer und will alles umbauen,
hätte man gesagt.
Alles hängt an der hohen Arbeitslosigkeit, die jedes Jahr
Milliarden von Euro direkt und indirekt verschlingt. Wenn man die
verringern könnte, wie oben schon beschrieben, dann wären
genug finanzielle Mittel da um diesen Umbau in den Griff zu bekommen.
Die Renten immer weiter zu kürzen und die Lebensarbeitszeit immer
weiter zu verlängern, ist keine Lösung. Dass viele auf ein
Sozialhilfeniveau zurückfallen werden, wenn sie in den Ruhestand
gehen, kann nicht das Ziel sein.
Der Umbau muss gelingen! Auf längere Sicht gesehen, führt
kein Weg daran vorbei.
Für die, die neu ins Berufsleben kommen sollte folgendes gelten:
Allen, die jetzt nach der Schule erwerbstätig werden, muss
klargemacht werden, dass sie später einmal keine staatliche Rente
erhalten werden und sie selbst für ihre Alterssicherung aufkommen
müssen. Diese zahlen dann in Versicherungsgesellschaften ein, bei
denen das nötige Vermögen für die Altersversorgung
aufgebaut wird und sie zahlen deshalb auch nichts mehr in das jetzige
staatliche Rentensystem ein.
Diese Versicherungsgesellschaften müssen aber staatlich
kontrolliert werden, damit es nicht wie jetzt läuft. So haben zum
Beispiel viele Lebensversicherer Milliarden hohe stille Reserven
angehäuft, die alle aus den Beiträgen der Versicherten
stammen oder mit deren Beiträgen erwirtschaftet wurden, aber den
Versicherten vorenthalten werden und nicht bei den
Versicherungsleistungen berücksichtigt werden. Hinzu kommt
noch, dass solche Versicherungen in der Vergangenheit ausländische
Versicherungen übernommen haben, die finanziell schwer
angeschlagen
waren und damit hohe Abschreibungen hatten.
Diese Versicherungsgesellschaften müssen, wie gesagt, staatlich
kontrolliert werden, damit diese mit dem Geld der Versicherten sorgsam
umgehen, dass kein Geld im Ausland versickert und die Verwaltungskosten
nicht unverhältnismäßig hoch sind. Damit meine ich,
dass
kein Palast als Verwaltungssitz gebaut wird oder die Mitarbeiter (damit
meine ich vor allem die Führungskräfte) keine extrem hohe
Verdienste
bekommen. So eine Versicherungsgesellschaft darf auch keine
Aktiengesellschaft
sein!
Die Versicherten sollten sich aus einer Gruppe, vom Staat lizenzierter,
Versicherungsgesellschaften selbst aussuchen können, aber der
Abschluss einer solchen Versicherung muss Pflicht sein und der Beitrag
sollte sich nach dem Einkommen richten und bei jeder Änderung des
Einkommens angepasst werden.
Ich bin kein Experte in diesem Bereich. Wie das alles dann genau
realisiert werden kann ist noch offen. Es muss aber am Schluss darauf
hinauslaufen, dass jeder für seine eigene Altersversorgung
vorsorgt.
Wenn das der Fall ist, dann spielt es auch keine große Rolle,
wenn die Bevölkerungszahl abnimmt.
Wenn sich die Bevölkerungszahl verringert, ohne Krieg und
Krankheitsepidemien, dann ist das eine Chance für das dauerhafte
überleben der Menschheit auf diesem Planeten. Wir müssen
unser Wirtschaftssystem so umbauen, dass es ohne Wachstum auskommt. Die
Politiker sollten einmal über
ihren Tellerrand hinaus schauen und global denken lernen.
Wenn sich die Menschheit weiter so vermehrt, wie in den letzten 100
Jahren, dann gibt es meiner Meinung nach, keine dauerhafte
Überlebenschance.
Wenn wir in ca. 30 Jahren anstatt wie jetzt etwas über 6
Milliarden Menschen, dann mehr als 12 Milliarden Menschen auf der Welt
haben werden, werden Kriege um Trinkwasser und Nahrungsmittel
ausbrechen.
Schon jetzt wird mit den Ressourcen dieser Welt umgegangen als
gäbe es kein Morgen.
Rund 80 Prozent der einstmals großen Urwaldgebiete sind bereits
vom Menschen zerstört worden und alle zwei Sekunden wird ein
weiteres Urwaldgebiet von der Größe eines
Fußballfeldes vernichtet. Jedes Jahr werden mindestens 150.000
Quadratkilometer Urwald zerstört - eine Fläche fast halb so
groß wie die der Bundesrepublik - Tendenz steigend.
Die Fläche von fruchtbaren Boden nimmt jedes Jahr um viele
Quadratkilometer durch Bebauung, Erosion und Ausbreitung der
Wüsten ab. China zum
Beispiel hat große Probleme mit der sich ausbreitenden
Wüste.
Der Mensch nimmt immer mehr Lebensraum von Tieren und Pflanzen für
sich in Anspruch oder Zerstört ihn für einen kurzfristigen
finanziellen Gewinn. Die Artenvielfalt nimmt dadurch rapide ab.
Ich halte die Menschheit nicht für die Krönung der
Schöpfung, wie das von vielen Menschen behauptet wird. Ich
Vergleiche die Menschheit eher mit einem Schädling, der sich immer
mehr ausbreitet und diesen wunderbaren Planeten gelinde gesagt sehr
negativ beeinflusst.
Unser Planet Erde ist vergleichbar mit einer Pflanze, die von
Blattläusen befallen wird. Wenn es nur wenige Blattläuse
sind, kann die Pflanze ohne großen Schaden überleben und
sich immer wieder regenerieren. Die Blattläuse können sich
von ihr ernähren und die Pflanze lebt weiter. Es herrscht
sozusagen ein Gleichgewicht. Wenn sich die Blattläuse aber immer
weiter vermehren, dann wird die Pflanze absterben und dann
werden auch die Blattläuse sterben.
Es sei denn, eine vergleichbare Pflanze steht in der Nähe, zu
der sie wandern können und das gleiche „Spiel“ von neuem beginnt.
Wir haben keine andere Welt in der Nähe, zu der wir wandern
können, wenn wir diese zerstört haben. Die Versuche
irgendwann einmal den
Mond oder den Mars zu besiedeln, halte ich für eine wenig
erfolgversprechende Alternative.
Wir müssen diesen wunderbaren Planeten bewahren und erhalten.
So wird unsere Lebensgrundlage erhalten und ein langfristiges
Überleben gesichert.
Wenn sich die Menschheit weiterhin so vermehrt und weiterhin mit den
Ressourcen so verschwenderisch umgeht, wird es kein dauerhaftes
Überleben für die Menschheit geben!
In grauer Vorzeit der Weltgeschichte gab es keinen Sauerstoff in
unserer Atmosphäre. Erst mit der Entstehung von Pflanzen reicherte
sich die Atmosphäre mit Sauerstoff an. Die damaligen Lebewesen
waren drauf ausgelegt ohne Sauerstoff zu leben. Sauerstoff war für
diese
Lebewesen wie ein Gift. Nur diejenigen, die sich umstellen und mit dem
Sauerstoff leben konnten, haben überlebt und sich im laufe der
Evolution
weiterentwickelt.
Viele Generationen von Pflanzen, die diesen Sauerstoff erzeugt haben,
sind abgestorben und abgesunken. Aus ihnen entstanden im laufe der
Jahrmillionen die Fossilen-Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas und Kohle.
Wenn ein Baum verbrannt wird, dann entsteht dabei genau soviel
Kohlendioxid (CO2), wie der Baum in seinem ganzen Leben
gebunden hat und
es wird auch genau soviel Sauerstoff verbrannt, wie er in dieser Zeit
erzeugt hat. Holz zu verbrennen ist deshalb klimaneutral.
Heute haben wir das Problem der Klimaerwärmung, dem sogenannten
Treibhauseffekt, weil sich der CO2-Gehalt durch die
Verbrennung von den fossilen Brennstoffen erhöht.
Zur Zeit beträgt der weltweite, tägliche Bedarf an Erdöl
80 Millionen Barrel (1 Barrel sind 159 Liter). Das meiste davon wird
als Treibstoff veredelt verbrannt.
Bitte rufen Sie sich das Beispiel mit dem Baum, der verbrannt wird,
noch einmal ins Gedächtnis. Dann werden Sie erkennen, dass der
Mensch durch die Verbrennung von Erdöl, Erdgas und Kohle den
Sauerstoff vernichtet, den die Pflanzen, aus denen dieses Erdöl
entstanden ist, erzeugt
haben.
Die Wissenschaftler reden immer nur von der Steigerung des CO2-Gehalt.
Wenn der CO2-Gehalt in der Luft zunimmt, dann müssen
andere Bestandteile abnehmen.
Ich vermute deshalb, dass der Sauerstoffgehalt der Luft abnimmt. In der
Schule habe ich einmal gelernt, dass der Sauerstoffgehalt der Luft 21%
beträgt.
Die grünen Lungen (die Urwälder) werden abgeholzt und immer
mehr fossile Brennstoffe werden verbrannt. Da wäre es doch
logisch, dass der Sauerstoffgehalt abnimmt. Man muss bei dieser
Überlegung bedenken, dass in den Weltmeeren durch das Plankton
auch Sauerstoff erzeugt wird.
Ich habe aber dazu keine Informationen über das Zusammenspiel
dieser Faktoren gefunden.
Ich hoffe, dass ich Sie mit diesem (langen) Beitrag zum Nachdenken
animiert habe. Vielleicht sehen Sie manches jetzt aus einem anderen
Blickwinkel. Falls Sie überwiegend nicht mit dem einverstanden
sind, was ich hier geschrieben habe, hoffe ich, dass Sie nicht zu sehr
verärgert sind.
Unsere Damen und Herren Politiker verärgern auch oft viele
Menschen mit ihren zum Teil haarstäubenden Vorschlägen oder
Forderungen. Im Gegensatz zu mir, bekommen diese noch viel Geld
dafür.
So wie es hier auf dieser Seite steht, habe ich die Lage im April 2004
eingeschätzt.
Die Zeit wird es zeigen, wie sich die Osterweiterung auswirkt.
Den alten Spruch, der mir gerade dazu eingefallen ist, kennen Sie
sicher auch:
Lächle und sei froh, denn es könnte schlimmer kommen. Und ich
lächelte und war froh – und es kam schlimmer!